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15. Juli 2018 7 15 /07 /Juli /2018 10:13

Die Europa-SPD stemmt sich gegen zusätzliche Subventionen für die bereits gut aufgestellte europäische Verteidigungsindustrie: Die Abgeordneten haben am Dienstag, 3. Juli 2018, gegen das Programm zur industriellen Entwicklung im Verteidigungsbereich gestimmt. Der vorliegende Bericht war ein Verhandlungsergebnis von Europaparlament, Kommission und Rat.

Das Programm wird zugunsten der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie ein zweijähriges Programm zur Entwicklungsförderung im Umfang von 500 Millionen Euro aufgelegt. Davon werden 300 Millionen Euro erfolgreichen zivilen Forschungs- und Investitionsprogrammen der EU entnommen.

„Als Sozialdemokraten wollen wir eine europäische Verteidigungsunion, etwa um Mittel fürs Militär einzusparen. Dafür wird aber politischer Wille der EU-Mitgliedstaaten benötigt und keine zusätzliche Subventionierung der gut aufgestellten europäischen Verteidigungsindustrie“, so die industriepolitische Sprecherin der Europa-SPD, Martina Werner. „Auf keinen Fall ist es vertretbar, Ressourcen aus wichtigen und unterfinanzierten zivilen Investitionsprogrammen zu entnehmen, wie etwa zum Gelingen der Energiewende, um die Verteidigungsindustrie zu subventionieren.

Wir brauchen eine kluge europäische Industriepolitik, mit der wir Zukunftssektoren gezielt unterstützen. Einer prosperierenden Verteidigungsindustrie bei der Entwicklung von neuen Waffensystemen unter die Arme zu greifen, gehört sicherlich nicht dazu. Dies wird vor allem europäische Waffenexporte befördern, ohne dass die EU oder ihre Mitgliedsländer ein Mitspracherecht über die Verwendung der Forschungsergebnisse besäßen.“

"Wir müssen eine europäische Strategie für die Sicherheits- und Verteidigungspolitik entwickeln, die auf effizientere Streitkräfte abzielt, statt der Rüstungsindustrie Geschenke zu machen“, ergänzt Arne Lietz, zuständiger SPD-Abgeordnete im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten.

„Außerdem kann es nicht sein, dass mit Mitteln aus dem EU-Haushalt künftig Rüstungsvorhaben finanziert werden können, ohne dass das Parlament ein echtes Mitspracherecht dazu hat, an wen die Produkte exportiert werden. Wir brauchen endlich eine vom EU-Parlament mitentwickelte EU-weit geltende Liste mit Ländern, an die keine Waffen und Rüstungsgüter exportiert werden dürfen.

Die konservative Verhandlungsführerin hat keinen der Punkte, die das Parlament in seiner Stellungnahme eingebracht hat, in den inter-institutionellen Verhandlungen durchgesetzt. Das hat zur Folge, dass mit Mitteln aus dem Programm nun die Entwicklung von sämtlichen Waffenkategorien gefördert werden darf. Das können wir als Sozialdemokraten nicht mittragen."

„Die Industriepolitikerinnen und -politiker hatten im in wesentlichen Aspekten verbessert“, so Martina Werner. „So haben wir sichergestellt, dass für den Verteidigungsfonds keine Mittel aus bestehenden zivilen EU-Programmen entnommen werden und dass bestimmte Waffengattungen, wie etwa Drohnen, grundsätzlich nicht mit EU-Geld gefördert werden. Leider hat die konservative Verhandlungsführerin des Parlaments gegenüber dem Rat keinen einzigen Punkt des Parlaments durchsetzen können oder wollen.“

„Rüstungsgüter sind keine normalen Handelsgüter, sondern sollten als außen- und sicherheitspolitisches Instrument betrachtet werden“, so Arne Lietz. „Entsprechend ist bereits die Aufsetzung des Programms allein über den Industrie-Ausschuss problematisch. Das Programm bildet eine Vorlaufphase zum Europäischen Verteidigungsfonds. Wenn letzterer tatsächlich die vielbesungene strategische Autonomie der EU befördern und die Sicherheit der europäischen Bürgerinnen und Bürger erhöhen soll, brauchen wir mehr als eine Umverteilung von Mitteln; dann brauchen wir gemeinsame Ziele und Grundsätze, an denen wir europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik ausrichten.“

Weitere Informationen: Büro  Werner +32 228 47782, Büro Lietz +32 2 28 47296 und Jan Rößmann (Pressesprecher) + 32 473 86 45 13

 

Kein Geld aus der Hungerbekämpfung fürs Militär
Sozialdemokraten kritisieren entwicklungspolitische Vorschläge der EU-Kommission

Es geht um neue Pläne in der Entwicklungshilfe: Die EU-Kommission hat am Donnerstag, 14. Juni 2018, das neue sogenannte Instrument für Nachbarschaft, Entwicklung und Internationale Kooperation vorgestellt. Dieses Instrument soll innerhalb der neuen EU-Finanzplanung von 2021 bis 2027 in Kraft treten. Es ersetzt bisher eigenständig bestehende Budgettöpfe, wie zum Beispiel das Instrument zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit (Development Cooperation Instrument, DCI) sowie das Instrument für Stabilität und Frieden (Instrument contributing to Stability and Peace, IcSP).

Die SPD-Entwicklungspolitiker im Europäischen Parlament, Norbert Neuser und Arne Lietz, begrüßen zwar, dass für das neue Instrument mit dem Gesamtvolumen von 89,2 Milliarden Euro über die Laufzeit von sieben Jahren 13 Prozent mehr Mittel geplant sind. Es gibt jedoch auch Kritikpunkte:

„Auf den ersten Blick sieht das neue Instrument sehr effizient aus“, so Arne Lietz. „Es ist regional und nach thematischen Prioritäten aufgeteilt und es können aus einem großen Topf je nach Bedarf Gelder in unterschiedliche Bereiche und Regionen fließen. Allerdings besteht die Gefahr der fehlenden Transparenz, wenn so viele Bereiche, die vorher durch eigenständige Budgetlinien und Programme auf einmal durch ein einziges großes Finanzinstrument abgedeckt werden. Zudem entscheidet leider nur die EU-Kommission, welche Programme nun Priorität haben. Alle bisher bestehenden Instrumente wurden von der EU-Kommission als effizient und erfolgreich bewertet. Uns ist unklar, warum sie in der Form nicht mehr bestehen können.“

 „Ich habe Sorge, dass langfristig bestehende Programme zur Armutsbekämpfung, Menschenrechtsschutz, Gesundheit oder Bildung kurzfristigen Interessen der EU wie Grenzsicherung und Eindämmung der Migration untergestellt werden“, sagt Norbert Neuser, entwicklungspolitischer Sprecher der europäischen Sozialdemokraten. „Das ist nicht im Sinne der globalen Nachhaltigkeitsziele für 2030, die vor allem auf Menschen und deren Wohlergehen ausgerichtet sind.“ Beim ehemaligen Instrument zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit lag die Anrechenbarkeit der Projekte auf die Kriterien der Öffentlichen Entwicklungsarbeit (ODA) bei 100 Prozent, beim neuen Instrument nur bei 92 Prozent.

Arne Lietz sieht vor allem die Vermischung von Geldern für Entwicklungszusammenarbeit und Konfliktprävention sehr kritisch: „Sowohl das Instrument zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit als auch das Instrument für Stabilität und Frieden sind sehr wichtige Instrumente. Diese zu vermischen hieße, dass auf einmal Schulen aus Geldern gebaut würden, die für die Konfliktprävention bestimmt sind und Militär aus Mitteln finanziert würde, die normalerweise für Hungerbekämpfung und Gesundheit vorgesehen waren. Mindestens 20 Prozent der Mittel müssen für Gesundheit und Bildung ausgegeben werden.“

„Die EU-Kommission muss noch mehrere offene Fragen klären: Wie wird etwa die geplante Reserve von 20 Prozent verwendet?“, so Norbert Neuser. „Wir müssen die Kritikpunkte parlamentarisch sowohl in der Fraktion als auch im Entwicklungsausschuss untersuchen.“

Als positiven Punkt sehen die SPD-Entwicklungspolitiker die Eingliederung des Europäischen Entwicklungsfonds (EEF) in den Haushalt der EU. „Bislang wurde der Europäische Entwicklungsfonds ausschließlich von den Mitgliedstaaten am EU-Haushalt vorbei finanziert. So hatte das Europäische Parlament kein Mitsprache- sowie Kontrollrecht. Ab 2021 ändert sich das. Vor allem, wenn das Vereinigte Königreich ab 2021 nicht mehr zum Entwicklungsfonds beiträgt, ist eine Budgetierung des Fonds ein guter Schritt“, so Arne Lietz.

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