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3. Dezember 2012 1 03 /12 /Dezember /2012 13:32

http://germanwatch.org/sites/germanwatch.org/files/images/KSI-2013-Logo-RGB-s.thumbnail.pngVergleich der 58 Staaten mit dem größten CO2-Ausstoß. 

Der Klimaschutz-Index ist ein Instrument, das mehr Transparenz in die internationale Klimapolitik bringen soll. Ziel ist es einerseits, den politischen und zivilgesellschaftlichen Druck auf diejenigen Länder zu erhöhen, die bisher noch keine ehrgeizigen Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen haben, und  andererseits Länder mit vorbildlichen Politikmaßnahmen herauszustellen. Anhand einheitlicher Kriterien vergleicht und bewertet der KSI die Klimaschutzleistungen von 58 Staaten, die zusammen für mehr als 90 Prozent des globalen energiebedingten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. 80 Prozent der Bewertungen basieren auf den objektiven Kriterien Emissionstrend und Emissionsniveau. 20 Prozent der Analyse beruhen auf den Einschätzungen von über 200 befragten Experten zur nationalen und internationalen Klimapolitik ihrer jeweiligen Länder.

Cover CCPI BAME
Publikation
- WEITERENTWICKELTE METHODIK -
Die vorliegende Broschüre erläutert die Hintergründe und die Methode des Klimaschutz-Index. Er vergleicht 58 Länder in den Bereichen Emissionsentwicklung, Emissionsniveau und Klimaschutzpolitik und bietet somit einen umfassenden Überblick über die derzeitigen Bemühungen der analysierten Staaten. >> mehr
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22. Oktober 2012 1 22 /10 /Oktober /2012 12:50

Die Auszeichnung der EU mit dem Friedensnobelpreis irritiert den Energie- und Friedensforscher Daniele Ganser, sind doch viele ihrer Mitglieder militärisch engagiert. Im Gespräch mit Martin Eiermann erklärt er die Gefahr hoher Ölpreise und fordert eine offene Diskussion über Ressourcenkriege.

The European: „Friedensraum Europa“: Glauben Sie, dass die EU diese Auszeichnung verdient hat?

Ganser: Nein. Es hat mich sehr irritiert, dass die EU den Friedensnobelpreis erhalten hat. Dies daher, weil der Stifter Alfred Nobel in seinem Testament 1895 explizit dargelegt hat, dass der Preis an eine Person gehen soll, die sich im vorangehenden Jahr sehr stark für den Frieden engagiert hat, ich habe das extra nochmals nachgelesen. Der Preis soll zeigen, dass ein einzelner Mensch eben doch einiges bewegen kann. Das ist wichtig, denn viele Menschen fühlen sich ja völlig ohnmächtig und glauben, dass ein Einzelner eh nichts zum Weltfrieden beitragen kann. Aber das ist völlig falsch. Preisträger wie der Dalai Lama oder wie Dag Hammarskjöld sind wunderbare Vorbilder. Die EU aber nicht, denn mit ihr kann man sich nicht auf persönlicher Ebene identifizieren.

Die EU ist keine charismatische Persönlichkeit, sondern ein bürokratischer Staatenverbund, der immer mehr Macht nach oben delegiert, weg vom Bürger, der kaum mehr Mitsprache über die Milliarden hat, welche die EU zwischen den Ländern und den Interessensgruppen verschiebt. Es ist wahr, dass die EU nach dem Zweiten Weltkrieg zum Frieden zwischen Deutschland und Frankreich beigetragen hat, das ist wertvoll, reicht aber nicht für den Friedensnobelpreis. Denn es ist auch wahr, dass Großbritannien 2003 den Irak angegriffen hat, Frankreich 2011 Libyen bombardierte, und dass Deutschland, Italien, Dänemark und andere europäische Länder Truppen nach Afghanistan geschickt haben. Zudem hat die CIA in Europa Geheimgefängnisse unterhalten, in Zusammenarbeit mit verschiedenen europäischen Geheimdiensten. Diese Kapitel unserer jüngsten Geschichte sind noch kaum aufgearbeitet. 2009 ging der Friedensnobelpreis ja an Präsident Obama, auch das war sehr irritierend, weil er gleichzeitig Krieg in Afghanistan führte.

 „Die Fiskalunion wäre die Kapitulation der nationalen Parlamente“

 The European: Das Problem Europas heute scheint nicht der zwischenstaatliche Konflikt zu sein, sondern die Lösung sozialer und wirtschaftlicher Konflikte. Welche Handlungsaufforderungen lassen sich aus der Verleihung des Nobelpreises ableiten?

 Ganser: Ich glaube, man hofft, mit dem Nobelpreis den Frieden in Europa zu erhalten. Der Preis wurde ja just ein paar Tage nach dem Besuch von Bundeskanzlerin Merkel in Athen vergeben, wo man sah, dass es reale Spannungen in Europa gibt. Merkel musste durch 7.000 Polizisten vor der wütenden Menschenmenge geschützt werden. Viele Bürger erkennen, dass innerhalb der EU die Macht der Nationalstaaten reduziert wurde. Die Währungsunion zeigt das deutlich: Die Griechen können nun nicht mehr einfach die eigene Drachme abwerten wie früher. Als Schweizer sehe ich die EU durchaus mit kritischen Augen, weil die direkte Demokratie in der EU nicht existiert und die Macht immer mehr bei internationalen Bürokraten liegt wie zum Beispiel EZB-Chef Mario Draghi, also weit weg vom Bürger. Mit der Fiskalunion, die nun einige fordern, angeblich um den Euro zu retten, würden die steuer- und ausgabenpolitischen Befugnisse den nationalen Parlamenten weggenommen, das wäre die Kapitulation der nationalen Parlamente.

 The European: Sie warnen vor der Gefahr anhaltend hoher Ölpreise. Worin genau liegt diese Gefahr?

 Ganser: Zuerst müssen wir uns vergegenwärtigen, dass ein Fass Erdöl in den 50er- und 60er-Jahren zwei Dollar oder weniger gekostet hat. Erdöl war fast gratis und wir haben beispielsweise die Autoindustrie auf dieser Basis ausgebaut. Jetzt sind wir in der Situation, dass der Erdölpreis zwischen 2000 und 2012 extrem geschwankt hat: Von zehn Dollar auf 140 Dollar, runter auf 40, und jetzt wieder hoch auf 100 Dollar. Wir wissen, dass ein hoher Erdölpreis eine Wirtschaft in die Rezession stürzen kann.

 The European: Welche Faktoren erklären denn nicht nur den Anstieg des Ölpreises, sondern auch die enormen Fluktuationen der vergangenen Jahre?

 Ganser: Es gibt zwei Ursachen: Zum einen sind da die sogenannten „fundamentals“, also Veränderungen zwischen Angebot und Nachfrage. Die beiden größten erdölfördernden Länder Europas – Norwegen und Großbritannien – haben die maximale Fördermenge erreicht und haben eine fallende Produktion. Das Gleiche gilt für Mexiko und Indonesien. In den USA schwankt die Fördermenge, aber sie war nie mehr so hoch wie 1970. Das Angebot verknappt also. Die Lösung ist jetzt, beispielsweise aus der Tiefsee oder aus Ölsand zu fördern. Shell hat angekündigt, in der Arktis aktiv werden zu wollen. Der Trend ist eindeutig: Man muss schwierigere Quellen anzapfen, und die sind teurer. Die zweite Ursache: Wenn der Dollar an Wert verliert, verlangen die Ölproduzenten zum Beispiel in Saudi-Arabien mehr Dollar pro Fass.

 The European: Verschiedene Studien deuten darauf hin, dass der Anstieg der weltweiten Lebensmittelpreise nicht durch Angebot und Nachfrage getrieben wird, sondern durch Spekulationen. Gibt es beim Ölpreis ähnliche Tendenzen?

 Ganser: Spekulation ist immer ein Faktor, aber ich halte überhaupt nichts davon zu sagen: „Wenn die Spekulanten weg wären, dann läge der Ölpreis wieder bei zwei Dollar.“ Spekulationen verschärfen lediglich eine Problematik, die bereits existiert: Wir verbrauchen pro Tag 88 Millionen Fass Erdöl und verleugnen die Knappheit. Es ist einfach, die Spekulanten anzugreifen und dann zu sagen, dass wir ja nichts damit zu tun haben und weitermachen können wie immer. Ich glaube eher, dass wir Konsumenten unseren Verbrauch reduzieren müssen. Die konstant tiefen Preise der 50er-Jahre werden nicht mehr zurückkommen.

 The European: Gibt es einen Preis, über dem das System auseinanderfällt?

 Ganser: Früher hat man gedacht, dass der Preis auf 300 oder sogar 400 Dollar pro Fass steigen könnte. Das glaube ich nicht. Vielleicht liegt die Grenze bei 150 Dollar, vielleicht auch bei 200 Dollar. Alles darüber treibt uns in eine Rezession. Wenn dann die Nachfrage durch die schlechte wirtschaftliche Lage wieder abnimmt, entspannt sich die Situation temporär. Aber sobald die Wirtschaft zu brummen beginnt, wird es wieder knapp. Es ist nicht auszuschließen, dass uns so eine Zackenkurve über die nächsten Jahre blüht oder dass wir schon drin stecken.

 The European: Ist Atomenergie eine Alternative?

 Ganser: Für mich nicht. Wir haben bei allen nicht-erneuerbaren Energieträgern gravierende Probleme – bei der Atomkraft ist es das Sicherheitsproblem. Wir lagern die Kosten eines möglichen Unfalls auf kommende Generationen aus. Wenn Sie Atomkraftwerke heute wirklich risikoversichern würden, wäre der Strom viel teurer. Kohle ist aufgrund des Klimawandels auch keine Alternative. Erdgas kann eine Brücke sein, aber Erdgas-Pipelines können leicht abgestellt werden, wenn es politische Spannungen gibt. Insgesamt müssen wir also die Energiewende viel intensiver vorantreiben.

 The European: Die deutsche Energiewende steht aktuell wieder stark in der Kritik. Es geht um steigende Strompreise und den notwendigen Um- und Ausbau der Netze.

 Ganser: Es ist trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung. Weltweit hat jedes Land eine andere Herangehensweise an die Energiefrage – in Griechenland werden beispielsweise einfach die Wälder von den Menschen abgeholzt, weil der Staat die Steuer auf das Erdöl erhöht hat. In Saudi-Arabien wird Erdöl massiv subventioniert, um eine Rebellion der Bevölkerung zu unterbinden. Der Verbrauch steigt dort weiter an. Deutschland setzt stark auf Wind und Sonne und Geothermie, und das ist auch richtig. Ein Land, das die Energiewende vorantreibt, schafft Unabhängigkeit und eine Wirtschaftsbranche, die weltweit Absatzkapazitäten haben wird.

 „Die USA sind überhaupt nicht unabhängig“

 The European: Sie haben das Stichwort „Unabhängigkeit“ genannt. In den USA wird unter dem Banner der Energieunabhängigkeit seit mehreren Jahren Außenpolitik gemacht.

 Ganser: Die USA sind überhaupt nicht unabhängig, auch wenn die Medien das immer schreiben. Das Land braucht 19 Millionen Fass Erdöl pro Tag und produziert aber nur sechs Millionen Fass. Es ist egal, ob Obama oder Romney das Land regieren, die Abhängigkeit bleibt bestehen. Das ist die Crux für alle großen Wirtschaftsnationen: Die USA brauchen 19 Millionen Fass, die EU braucht etwa 15 Millionen Fass, die Chinesen und Japaner sind auch auf Importe angewiesen. Daher spitzt sich der Kampf um das Öl weiter zu.

 The European: Liegt darin mehr Konfliktpotenzial als beispielsweise im Kampf gegen Wasserknappheit, gegen Überbevölkerung oder gegen den Klimawandel?

 Ganser: Diese verschiedenen Probleme sind miteinander verwickelt. Die Weltbevölkerung ist beispielsweise in den letzten 200 Jahren enorm gewachsen: Im Jahr 1800 gab es eine Milliarde Menschen, jetzt sind wir sieben Milliarden. Gleichzeitig haben wir uns daran gewöhnt, dass Energie billig und immer verfügbar ist, als sei sie ein Menschenrecht. Doch für den größten Teil der Geschichte war Energie immer knapp. Wir haben also zwei Möglichkeiten: Entweder machen wir weiter wie bisher und akzeptieren dann die Konsequenzen des Klimawandels oder von weiteren Fukushimas oder die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Rezession – das kann man machen, wenn man bereit ist, diese Konsequenzen zu ertragen. Aber ich glaube, dass die Vision für das 21. Jahrhundert eher sein solle, friedliche Konfliktlösungen und erneuerbare Energien zu kombinieren. Letztendlich wollen wir doch ein System, in dem wir überleben können. Das alte System des 20. Jahrhunderts bricht auseinander.

 The European: Vor einiger Zeit haben Sie geschrieben, dass der Irakkrieg „eindeutig ein Erdölbeutezug“ gewesen sei. Glauben Sie an monokausale Zusammenhänge?

 Ganser: Konflikte sind nie monokausal. Aber wenn das Hauptexportprodukt des Irak Brokkoli gewesen wäre, dann hätte diese Form des Angriffskrieges sicherlich nicht stattgefunden. Die beiden Haupt-Kriegsparteien, USA und Großbritannien, leiden beide unter Energieknappheit und der ehemalige US-Vizepräsident Dick Cheney hat explizit gesagt, dass das 21. Jahrhundert von den Nationen dominiert werden wird, die Kontrolle über Energiereserven haben. In Europa hat man nie wirklich verstanden, dass die USA versucht haben, sich den Zugang zu den Energiereserven des Nahen Ostens vor den Europäern oder den Chinesen zu sichern.

 The European: Also nichts von wegen Demokratisierung und Verteidigung der eigenen Freiheit am Hindukusch?

 Ganser: Wir haben immer wieder die Geschichte gehört, dass wir in Afghanistan intervenieren müssten, um Osama bin Laden zu fangen, oder dass wir in Libyen eingreifen müssten, um die Menschenrechte zu schützen, oder dass es im Irak um Massenvernichtungswaffen gehe. Wir haben in Europa keinen Diskurs über Ressourcenkriege. Es gibt keinen einzigen Politiker, der nach vorne geht und erklärt: „Hier werden Ressourcenkriege geführt. Das ist der Preis, den wir für unsere Abhängigkeit vom schwarzen Gold bezahlen müssen.“ Ich wünsche mir, dass wir offener damit umgehen. Die meisten Menschen würden dann zustimmen, dass ein Umdenken wirklich wichtig ist. Es geht bei der Energiewende nicht nur darum, ob Solarzellen auf dem Dach rentabel sein können, sondern darum, ob wir auch künftig solche Kriege führen wollen oder ob es Alternativen gibt.

 The European: Sie argumentieren, dass der internationale Markt meistens „ein friedlicher und sicherer Markt“ sei und internationale Unternehmen unabdingbar für die Sicherung des Weltfriedens sind. Haben Sie mehr Vertrauen in Unternehmen als in Regierungen?

 Ganser: Ich vertraue Konzernen nicht grundsätzlich mehr. Es gibt in allen Bereichen aufrichtige Akteure und solche, die auf das schnelle Geld und die große Macht aus sind und dafür auch über Leichen gehen. Da müsste man sich einzelne Firmen anschauen und fragen, welche Firma sich beispielsweise für die Energiewende einsetzt und welche Firma – wie beispielsweise Exxon Mobil – ein Interesse daran hat, die Erdölfelder des Irak vom Pentagon übergeben zu bekommen. Das ist dann keine friedensfördernde Maßnahme.

 „Der Irakkrieg war ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg“

 The European: Das internationale Recht kennt kaum Möglichkeiten, Firmen direkt haftbar zu machen. Es geht vor allem um Selbstkontrolle und freiwillige Verpflichtungen. Beschreibt unser Recht noch die Welt, in der wir heute leben?

 Ganser: Das internationale Recht fängt die kleinen Fliegen; die großen reißen das Netz einfach ein. Der Irakkrieg war ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg. Seit dem Angriff Hitlers auf Polen 1939 gehören solche Kriege zu den größten Verbrechen, und ich sehe nicht ein, warum die USA und Großbritannien den Irak ohne UN-Mandat ungestraft angegriffen haben. Hier hat das internationale Recht offensichtlich überhaupt nicht gegriffen. Wir beklagen mehr als 100.000 Tote im Irak. Oder schauen Sie auf den Libyenkrieg: Es gab ein UN-Mandat, aber es war eigentlich für eine Flugverbotszone. Die Briten und Franzosen und Amerikaner haben das gedreht und daraus ein Mandat für einen Regierungssturz gemacht. Das war klar illegal. Der Kampf um Ressourcen ist so stark, dass internationales Recht ignoriert wird.

 The European: Gleichzeitig sagen wir: Der Schutz von Menschenrechten oder die Sicherung unserer Energieversorgung sind wichtig. Gibt es eine andere Möglichkeit, solche Konflikte friedlich zu lösen?

 Ganser: Wir brauchen einen offenen Diskurs über Ressourcenkriege. Wo gibt es solche Kriege, was haben wir als Konsumenten damit zu tun, und welche Alternativen haben wir? Ich vertrete schon seit einigen Jahren die These, die von immer mehr Leuten geteilt wird, dass wir Ressourcenkriege haben. Der nächste Punkt ist dann, sich zu überlegen, ob wir beispielsweise das Pentagon-Budget von 700 Milliarden Dollar in die Energiewende investieren könnten. Dann hätten wir sofort eine finanzierbare, haltbare und dezentrale Energieversorgung. Wir wissen, wie Geothermie funktioniert. Wir wissen, wie man ein Drei-Liter-Auto baut. Wir wissen, wie man ein Haus isoliert oder Solarzellen installiert. Die Frage ist, ob wir den Mut haben, Geldströme umzuleiten und statt Ressourcenkriegen die Energiewende zu finanzieren.

 The European: Und auch die politische Macht. Viele Akteure profitieren von hohen Militärbudgets oder von der Öl- und Gasindustrie.

 Ganser: Ich habe vor Kurzem auf einem Panel gesessen mit dem CEO von Shell, Peter Voser. Die moderierende Journalistin hat gesagt, dass Shell im vorigen Jahr sieben Milliarden Dollar Gewinn gemacht habe. Da hat Herr Voser sich geräuspert und gesagt, dass sei lediglich der Gewinn des ersten Quartals gewesen. Es geht also um riesige Summen! Wir können jetzt überlegen, ob wir das Geld im Rüstungssektor oder bei Kohle und Öl lassen und dann tolerieren, dass die Probleme sich zuspitzen. Oder wir versuchen, Geldströme umzuleiten. Da wird es starken Widerstand geben.

 The European: Was kann die Wissenschaft zu solchen politischen Diskussionen beitragen?

 Ganser: Die Wissenschaft sagt: Wenn wir im 21. Jahrhundert weiter auf Kohle, Öl, Gas und Atomstrom setzen, wird uns das teuer zu stehen kommen. Wenn wir das Ressourcenproblem nicht lösen, wird das ganze System destabilisiert. NGOs fordern etwas Ähnliches. Wichtige Player mit derselben Botschaft kommen aber inzwischen auch aus der Privatindustrie und sagen: „Wir können euer Haus in ein Niedrigenergiehaus umbauen. Das kostet euch etwas, aber es lohnt sich.“ Es ist also für viele Firmeninhaber von Interesse, sich für die Energiewende einzusetzen. Sie sehen, dass die Privatwirtschaft gespalten ist: Es gibt Firmen, die sich starkmachen für die Energiewende und es gibt Firmen, die dagegen argumentieren. Die Politik ist ähnlich gespalten: Manche Politiker vertreten die Interessen der Rüstungs- oder Erdölindustrie und argumentieren entsprechend. Und andere Politiker sagen, dass wir Arbeitsplätze schaffen können und uns aus der Umklammerung der Erdölimporte befreien müssen. Das ist dann auch eine sicherheitspolitische Überlegung.

 The European: Ihre Argumentation stützt sich also auf ganz handfeste wirtschaftliche Argumente und nicht auf ein moralisches Bekenntnis zur friedlichen Konfliktlösung?

 Ganser: Natürlich spielen moralische Argumente eine Rolle. Ich würde meinen Kindern nicht empfehlen, Konflikte zu lösen, indem man andere Menschen umbringt und sich dann einfach das nimmt, was einem fehlt. Es wäre gut, wenn wir dieses Prinzip auch in der Politik einhalten würden und uns auch öffentlich dazu bekennen würden. Ressourcenkriege schaffen lediglich neue Probleme: Das Erdöl wird nicht mehr, und die Abhängigkeit wird nicht kleiner. Das Einzige, was sich ändert, ist die Kontrolle über ein knappes Gut. Wir sehen heute Spannungen zwischen den Philippinen und China, den Franzosen und Briten in Libyen, Konflikte im Sudan – und wir können durchaus auch fragen, was genau Deutschland nach Afghanistan getrieben hat und warum man dort eine Pipeline aus dem Kaspischen Meer an den Indischen Ozean bauen will. Diese Diskussion muss endlich öffentlich geführt werden und daher habe ich das Buch „Europa im Erdölrausch“ geschrieben, das diese Hintergründe ausleuchtet und verständlich darlegt.

 Daniele Gansers Buch „Europa im Erdölrausch“ erschien bei Orell Füssli. http://www.ofv.ch/?action=titel_detail&isbn=9783280054741

Quelle: The European http://www.theeuropean.de/daniele-ganser/5370-ressourcenkriege

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12. Juli 2012 4 12 /07 /Juli /2012 12:13

http://www.worldnuclearreport.org/Heute wird der neue World Nuclear Industry Status Report 2012 publiziert. Das Fazit: Die Atomenergie ist weltweit im Rückgang und die Atomindustrie verliert an Wert. Die erneuerbaren Energien hingegen entwickeln sich rasant. Der Bericht wurde von der Schweizerischen Energie-Stiftung SES unterstützt.

Die Atomenergie ist weltweit rückgängig. Und war massiv: Der Anteil Atomstrom an der weltweitern Elektrizitätsproduktion hatte seinen Peak in den 90er Jahren mit einem Maximum von 17%. 2011 lag der Anteil bei gerade noch 11%. Mycle Schneider portraitiert also zwanzig Jahre nach dem ersten World Nuclear Industry Status Report eine Atomindustrie, die unter den kumulierten Einflüssen der Weltwirtschaftskrise, den Folgen von Fukushima, starken Konkurrenten sowie unter ihren eigenen Planungs- und Managementproblemen leidet. Das zeigen auch die folgenden Beispiele:

  • Im Jahr 2011 gingen nur sieben Reaktoren in Betrieb, 19 Anlagen wurden abgeschaltet1 . 
  • Vier Länder beschlossen den Atomausstieg. 
  • Mindestens fünf Länder entschieden sich gegen den Einstieg oder Wiedereinstieg in die Atomenergie.
  • Die Titel der in Europa grössten Atomfirma Areva verlor seit 2007 ganze 88%. EDF, die französische Atomkraft-Betreiberin, 83%. Zwei Drittel der bewerteten Atomfirmen und AKW-Betreiber wurden in den letzten fünf Jahren von der Ratingagentur Standard & Poor s massiv abgewertet. 
  • Auch die Schweizer Energiekonzerne verloren in den vergangenen fünf Jahren massiv an Wert: Die BKW verzeichnet -76% und die Alpiq -66%.

 

Im Gegensatz dazu ist die Entwicklung der erneuerbaren Energien rasant: 

  • Die installierten Kapazitäten bei Wind- und Solarstrom wuchsen in China in den letzten fünf Jahren um den Faktor 50, währen die Kapazität beim Atomstrom lediglich um den Faktor 1,5 anstieg. Seit 2000 sank die AKW-Kapazität in der EU um 14 GW während eine Leistung von 142 GW an erneuerbaren Energien zugebaut wurden.
  • In Deutschland wurde 2011 erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert als in Atomkraftwerken. 

 

» Der Bericht kann hier heruntergeladen werden

Für mehr Information:

Sabine von Stockar, 044 275 21 25

Sabine.vonstockar(at)energiestiftung.ch

--

Die Atomkatastrophe von Fukushima hat die Situation der Atomindustrie weltweit dramatisch verändert: in zahlreichen Ländern werden Reaktoren stillgelegt und AKW-Projekte aufgegeben, schreibt Energieexperte Mycle Schneider im “World Nuclear Industry Status Report 2012″. Die Branche leidet aber nicht nur unter dem GAU, sondern auch unter der globalen Wirtschaftskrise, der Konkurrenz anderer Energiequellen, vornehmlich Gas und Erneuerbare, und eigenen Planungs- und Managementproblemen. Kurz: Die Atomenergie befindet sich im Niedergang – und Neubauten rechnen sich nicht mehr.

Seit der Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden in den vergangenen 18 Monaten weltweit 21 Reaktoren stillgelegt. Im “World Nuclear Industry Status Report 2012″ wurden im Gegensatz zur internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) auch sechs Fukushima-Reaktoren, die nach ihrer Überzeugung “beinahe sicher” niemals wieder genutzt werden. Dagegen wurden nur neun neue Reaktoren in Betrieb genommen.

Insgesamt sind derzeit noch 429 Reaktoren mit einer installierten Leistung von 364 Gigawatt am Netz. Die Atomkraftnutzung hat damit ihren Höhepunkt deutlich überschritten, so Schneider im gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Dies gelte für die Zahl der Reaktoren. Hier sei das Maximum bereits 2002 mit 444 Reaktoren erreicht worden. Es gelte aber auch für die erzeugten Strommengen, die 2011 gut fünf Prozent unter dem historischen Rekord des Jahres 2006 gelegen hätten, und erst recht für den Anteil der Atomenergie an der weltweiten Stromproduktion. Er sei seit 1993 von 17 Prozent auf heute nur noch elf Prozent gefallen.

  • Die angebliche Atomrenaissance ist eine Mär: Zwar seien weltweit noch 59 Reaktoren im Bau, die Vorhaben existierten aber zum Teil seit mehr als 20 Jahren. Viele Projekte hängen immer länger hinter dem Zeitplan zurück. Ob sie je fertiggestellt werden, ist unklar.

Deutschland, Belgien, die Schweiz und Taiwan haben bereits eine Zeitplan für den Atomausstieg beschlossen. Mindestens fünf weitere Länder – Ägypten, Italien, Jordanien, Kuwait und Thailand – haben ihr Pläne für den Einstieg oder den Wiedereinstieg in die Atomenergie aufgegeben, heißt es in der Studie. Seit Rumänien (1996) hat nur der Iran ein Atomenergieprogramm gestartet. In Japan und Bulgarien wurde der Bau von zwei Reaktoren abgebrochen. Neubaupläne wurden in Brasilien, Frankreich, Indien und den USA gestrichen, in den Niederlanden, in Großbritannien und in den USA haben sich Konzerne von Neubauplänen verabschiedet. Die Zulassung von neuen Reaktortechnologien wurde vielfach hinausgeschoben. Auch der Baubeginn von neuen Reaktoren wurde verschoben, vor allem in China, aber auch in Finnland, in Armenien und in den USA. Von den weltweit 59 im Bau befindlichen Reaktoren sind mindestens 18 um Jahre hinter ihrem Fertigstellungstermin, bei den restlichen lässt sich dies nicht einschätzen. Den Rekord hält der Reaktor Watts-Bar-2 in den USA, dessen Bau 1973 gestartet ist und dessen Fertigstellung auf 2015 oder 2016 veranschlagt wird.

“Die meisten Neubauprojekte sind storniert, verschoben oder komplett annulliert worden”, fasste der Pariser Energieexperte Mycle Schneider zusammen.

Der Bau von neuen Reaktoren wird in der Regel auch sehr viel teurer als geplant. Deshalb wurden 7 von 11 Atomkonzernen von den Ratingagenturen abgestuft. Moody’s begrüßte den Aussstieg von E.On und RWE aus dem britischen Atomprogramm. Nicht nur Tepco, sondern auch fast alle anderen Konzerne haben unter teils enormen Börsenverlusten zu leiden. So verloren die Aktien der französischen Konzerne EDF und AREVA 82 bzw. 88 Prozent ihres Wertes.

Aber auch der fehlende Nachwuchs macht der Branche zu schaffen: Das Durchschnittsalter der Fachkräfte in der Atomindustrie in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Und junge Menschen interessieren sich kaum an einem Job in einem AKW.

Dass die Atomreaktoren aussterben, zeigt auch das Durschnittsalter von 27 Jahren. Geht man von einer Betriebszeit von 40 Jahren aus, müssten bis 2020 zusätzlich zu den jetzt im Bau befindlichen Reaktoren 67 weitere oder 35 GW gebaut werden, alleine um den Status quo zu erhalten. Zu befürchten ist in vielen Ländern eine Verlängerung der Reaktorlaufzeit – was mit zusätzlichen Risiken und Investitionen verbunden ist. Die verschlechterte wirtschaftliche Situation vieler Reaktorbetreiber könnte sich auf die Sicherheitskultur auswirken.

  • Stand der Dinge: Atomkraft weltweit auf absteigendem Ast
    22. April 2011 – Eine anlässlich des 25. Jahrestags der Atomkatastrophe von Tschernobyl im Europäischen Parlament präsentierte Bericht zum Stand der weltweiten Atomenergie kommt zu dem Schluss, dass der Anteil von Atomkraft an der Elektrizitätsproduktion weltweit abnimmt und künftig weiter abnehmen wird. So war 2010 erstmals die weltweite Leistung erneuerbarer Energien größer als die der aktiven AKW (381 Gigawatt gegenüber 375 Gigawatt vor Fukushima).
  • Bilanz 1. Halbjahr 2012: Nur noch ein AKW Bau begonnen
    2. Juli 2012 – Weltweit hält die Zurückhaltung bei der Atomkraft an. Im ersten Halbjahr 2012 wurde nur mit dem Bau eines einzigen AKW in Russland begonnen. Zwei seit Jahrzehnten betriebene Baustellen in Bulgarien wurden endgültig eingestellt. Zwei AKW begannen den Betrieb und zwei AKW wurden endgültig abgeschaltet

http://www.business-on.de, spiegel.de, heise.de; 06.07.2012

Quelle: <http://www.contratom.de/2012/07/08/die-meisten-akw-neubauprojekte-wurden-storniert-verschoben-oder-annulliert/>

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2. Juli 2012 1 02 /07 /Juli /2012 11:43
Petition: FessenheimStop2012
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10. August 2011 3 10 /08 /August /2011 00:15

Es steht mehr an als die pragmatische Stilllegung eines Betriebsteils, wenn Großbritannien jetzt eine Sparte seiner atomaren Wiederaufbereitung in Sellafield schließen will. Vielmehr zerbröselt das nächste Heilsversprechen der Atomlobby (und widerlegt damit die Vision des Brennstoffkreislaufs).

Als der Chef der japanischen Atomenergiebehörde jüngst Fukushima besuchte, prophezeite er trotz des Desasters eine weltweit steigende Atomstromproduktion. Eine Lüge. Zurzeit gehen mehr AKW aus Altersschwäche vom Netz als neue entstehen. Die meisten „geplanten“ Anlagen sind unfinanzierbar; China zielt mit dem derzeit ehrgeizigsten Bauprogramm auf einen Atomstrom-Anteil von zwei Prozent. Im Ex-Atom-Mekka Japan stehen 17 von 54 AKW still, man träumt vom Ausstieg.

Darum lohnt es sich für die Briten nicht mehr, in Sellafield alte Uranstäbe zu MOX-Brennelementen zu recyceln. Bald ist Frankreich, wo Atomkraft und Staat eng verfilzt sind, der letzte MOX-Produzent. Wie in Tschernobyl der Traum von der sicheren Kernkraft starb, wie die Hoffnung auf megastarke Schnelle Brüter platzte und wie Milliardensubventionen für neue AKW und Endlager am Mythos vom Billigstrom kratzten, so wird in Sellafield gerade die Vision des Brennstoffkreislaufs, der wiederverwertbaren Kernkraft, widerlegt.

So blind sich die Atomfreunde stellen: Von einer Zukunftstechnologie kann keine Rede mehr sein.

Quelle: http://www.fr-online.de/politik/meinung/dem-ende-einstueck-naeher/-/1472602/8765484/-/index.html

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1. Juli 2011 5 01 /07 /Juli /2011 23:56

Eine große Mehrheit der Deutschen geht davon aus, dass ein breiter Ökostrom-Mix die Atomenergie in Deutschland ersetzen kann. 90 Prozent der Befragten vertrauen darauf, dass umweltfreundliche Kraftwerke die entstehende Versorgungslücke schließen werden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Bundesbürgern, die im Auftrag von LichtBlick durchgeführt wurde.

Fast jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) hält Windenergie für eine tragende Säule der künftigen Energieversorgung. Je 40 Prozent der Befragten setzen zudem auf Sonnenkollektoren und Wasserkraft, 20 Prozent auf Biomasse.

Fast jeder Dritte (29 Prozent) ist überzeugt, dass effiziente, gasbetriebene Mini-Blockheizkraftwerke eine weitere wichtige Alternative sind. Das ist eine Lösung, die auch LichtBlick realisiert. Das Unternehmen will mit der Installation von 100.000 dezentralen ZuhauseKraftwerken von Volkswagen Deutschlands größtes Gaskraftwerk bauen und die Kapazität von zwei Atommeilern ersetzen. Die intelligent gesteuerten Anlagen sind besonders geeignet, die wetterbedingt schwankende Einspeisung von Wind- und Sonnenstrom auszugleichen.

70 Prozent für Atomausstieg bis 2020

Die Umfrage ergab zudem, dass 70 Prozent der Deutschen die Atommeiler schneller als Bund und Länder abschalten wollen. 41 Prozent halten einen Ausstieg bis 2015 für möglich, weitere 29 Prozent spätestens bis 2020. Das Bundeskabinett will heute den schrittweisen Abschied von der Atomkraft bis 2022 besiegeln.

"Die Deutschen setzen auf einen breiten, intelligenten Ökostrom-Mix. Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger ist ein wichtiger Grundstein für die Energiewende", sagt Dr. Christian Friege, Vorstandsvorsitzender des Energieversorgers LichtBlick.

Quelle: http://www.lichtblick.de/h/medien_358.php?id_rec=203

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Quelle: http://www.lichtblick.de/h/ZuhauseKraftwerk_285.php

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7. Mai 2011 6 07 /05 /Mai /2011 00:24

Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac und der Umweltschutzorganisation Robin Wood haben am Donnerstag bei der Eon-Hauptversammlung in Essen und den sofortigen Atom-Ausstieg gefordert – ohne Entschädigungszahlung an Eon und die anderen Stromriesen. Zur Begründung verwiesen die Aktivisten auf die gigantischen Gewinne der Atomkonzerne (ein AKW wirft pro im Schnitt eine Million Euro Gewinn ab), während die Allgemeinheit das Risiko sowie einen erheblichen Teil der Kosten trage: Mehr als 200 Milliarden Euro hat die gesamte Atomwirtschaft in Deutschland bisher an staatlicher Förderung erhalten. Weitere 100 Milliarden werden für den Atommüll noch fällig.

Fotos der Protest-Aktion von Attac und Robin Wood zu Ihrer freien
Verwendung finden Sie hier (Quellenangabe: www.attac.de):

http://kurzlink.de/Foto_Eon1
http://kurzlink.de/Foto_Eon2
http://kurzlink.de/Foto_Eon3
http://kurzlink.de/Foto_Eon4
http://kurzlink.de/Foto_Eon5

Weitere Informationen im Internet:

* Attac-Seite zu Anti-Atom-Aktivitäten:
www.attac.de/anti-atom

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3. Mai 2011 2 03 /05 /Mai /2011 01:03

Das Industriekonglomerat Siemens hat im zweiten Quartal vor allem dank des Ausstiegs aus dem Atom-Joint-Venture mit Areva einen Gewinnsprung verzeichnet.

Noch nicht berücksichtigt in der genannten Ergebnisindikation für das zweite Quartal von Siemens ist der Gewinn, der aus dem Ausstieg aus dem Atom-Joint-Venture Areva NP entsteht. Die Bayern hatten ihre 34%-Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen vor einigen Wochen an den französischen Partner verkauft und strichen dafür 1,62 Mrd EUR ein - ein Wert, den ein unabhängiger Gutachter zuvor festgelegt hatte.

Ob es allerdings bei diesem Betrag bleibt, ist noch unklar. Denn noch steht das Urteil eines französischen Schiedsgerichts aus, das darüber entscheiden wird, ob der Preis für das Aktienpaket noch um bis zu 40% nach oben oder unten korrigiert wird. Im besten Fall bekäme Siemens also knapp 2,3 Mrd EUR, im schlechtesten Fall weniger als 1 Mrd EUR. Eine Entscheidung wird in diesem Frühjahr erwartet.

Ende März folgte der vorerst letzte Schritt, von dem vor allem das bislang größte Segment, der Industrie-Sektor, betroffen ist. Siemens will nicht nur die Licht-Tochter Osram an die Börse bringen, sondern auch ein neues Kernsegment gründen, das sich vor allem der zunehmenden Urbanisierung und Infrastrukturinvestitionen widmen wird ("Infrastructure & Cities"). Mit der neuen Aufteilung in dann insgesamt vier Hauptgeschäftsfelder will Siemens mittelfristig die 100-Mrd-EUR-Marke beim Umsatz knacken. 2009/10 waren es knapp 76 Mrd EUR.

Quelle: http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Aktie-im-Fokus-Siemens-profitiert-von-Aufschwung-und-Areva-Ausstieg-1114943

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29. November 2010 1 29 /11 /November /2010 22:24

Nur rund 60 % des derzeit für Atomkraftwerke benötigten Urans wird aktuell in Uranminen gewonnen. Die fehlenden 40 % kommen aus Lagerbeständen, die überwiegend in der Zeit vor der Uran-Förderspitze zu Beginn der 80er Jahre angehäuft wurden. Jede zehnte Kilowattstunde Atomstrom stammt sogar aus dem Waffenuran rückgebauter, ehemals sowjetischer Atomsprengköpfe.

In sechs Jahren enden diese Lieferverträge und Russland will sie nicht verlängern. Stattdessen will das Land in Zukunft selbst Uran importieren.

Erst Anfang September unterzeichneten Präsident Putin und der australische Premierminister Howard ein Lieferabkommen. Nicht einmal im flächengrößten Land der Erde finden sich also ausreichend Reserven, um auch nur den eigenen Bedarf zu decken.

Schon jetzt führt die absehbare Verknappung von Uran zu steigenden Kosten. So hat sich der Spotmarkt-Preis für Uranoxid von 7 Dollar je Pound (ein Pound = 453,6 g) im Jahr 2000 auf über 130 Dollar/Pound bis Mitte 2007 fast verzwanzigfacht. Selbst der zwischenzeitliche Rückgang des Spotmarktpreises werde den langfristigen Trend nicht umkehren, so Analysten.

Als Gründe für die steigenden Uranpreise identifizieren Wissenschaftler neben der Abhängigkeit von Lagerbeständen vor allem die Erschöpfung ergiebiger Uranvorkommen. Nur Kanada verfügt noch über Lagerstätten mit einem Erzgehalt von 1 %.

In anderen Ländern sind es nur 0,1 %, bei mehr als zwei Dritteln aller Lagerstätten weniger als 0,06 %. Bei solch geringer Konzentration lohnt sich die Urangewinnung lediglich als Nebenprodukt beispielsweise des Kupfererz- oder Gold-Abbaus. Doch nur etwa 10 % des Urans lagern in solch lukrativer Gesellschaft.

Da die günstigsten Vorkommen zur Neige gehen, bleiben vor allem Minen mit magerem Erzgehalt. Ihre Erschließung wird immer aufwändiger und teurer und der Energieverbrauch für die Urangewinnung steigt. Sinkt der Uranerzgehalt unter 0,02 %, wird die Energiebilanz sogar negativ und damit die Uranförderung sinnlos.

Wie schwierig selbst die letzten hochprozentigen Lagerstätten zu erschließen sind, illustriert der Hoffnungsträger „Cigar Lake“ in Kanada. In diesem weltweit größten und einzigen Minenprojekt mit guter Erzqualität sollte 2007 der Abbau beginnen – 26 Jahre nach der Entdeckung und nach einem aufwändigen umweltpolitischen Genehmigungsverfahren.

Sollten selbst alle bisher geplanten Maßnahmen zur Steigerung des Uranabbaus realisiert werden, könnte die schon jetzt absehbare Lücke damit nur teilweise geschlossen werden. Um allein den Bedarf der bestehenden Kraftwerke zu decken, müsste die weltweite Förderkapazität kurzfristig um mehr als die Hälfte steigen. Tatsächlich ist die Uranförderung aber im Jahr 2006 sogar um 5 % gesunken. Die Preise für Uran werden also auch ohne neue Kraftwerke deutlich steigen.

Vor diesem Hintergrund verbreitete die Führungsspitze des zweitgrößten Lieferanten für Kernbrennstäbe, James C. Cornell und Jeffrey R. Faul von Nukem Inc., auf Uran-Konferenzen in New York und Toronto im Februar dieses Jahres Goldgräberstimmung. Trocken kommentierte Cornell die aktuelle Lage: „Vergessen Sie die Renaissance der Kerntechnik...Uranpreise werden auch in der vorhersehbaren Zukunft weiter steigen.“

Seit Neuestem wird Uran für Kraftwerksbetreiber ebenso zum Kostenfaktor wie Kohle, Erdgas und Erdöl. Die Wissenschaftler der Energy Watch Group haben errechnet, dass sich eine Steigerung des Uranpreises um 100 Dollar/Pound mit jeweils 0,5 Eurocent Mehrkosten pro Kilowattstunde niederschlägt. Ein Uranpreis von beispielsweise 700 Dollar/Pound würde die Stromerzeugungskosten in Atomkraftwerken glatt verdoppeln.

Doch selbst wenn die alte Formel „Uranbrennstoff kostet praktisch nichts“ weiter gelten würde: Atomkraft ist viel teuerer, als die offiziellen Preise suggerieren.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Greenpeace untersucht die Wirtschaftlichkeit am Beispiel von 75 Reaktoren in den USA und der jüngsten Reaktorbau-Erfahrungen in Indien. Im Ergebnis zeigt sich, dass der offizielle Kilowattstundenpreis für Atomstrom nur gut die Hälfte der realen Kosten nennt, weil einerseits bei Neubauten die Kosten häufig um 300 % und mehr überschritten werden und andererseits Kosten für Atommülltransporte, Abriss und Atommüllentsorgung zu niedrig angesetzt werden.

Darüber hinaus würden die Baukosten schöngerechnet mit unrealistisch niedrigen Zinssätzen und Rückzahlungszeiten, die heute keine Privatbank dieser Branche gewährt und darum nur mit Staatsgarantien und Subventionen möglich sind. Noch unkalkulierbarer erscheinen neue Kraftwerksprojekte im Licht der aktuellen Entwicklungen im Anlagenbau. Die hohe Nachfrage aus den Wachstumsregionen der Welt sorgt für Preissteigerungen bei den dafür benötigten Rohstoffen wie Stahl, Kupfer und Beton.

Aufgrund dieser Kostenrisiken hatte der Bremer Energieversorger SWB jüngst beschlossen, einen geplanten Kohlekraftwerksneubau nicht zu realisieren und dabei Verluste in zweistelliger Millionenhöhe in Kauf zu nehmen. Kostensteigerungen treffen die von Anlagenkosten dominierte Atomstromkalkulation aber umso härter.

Ein Ausbau der Atomenergie ist angesichts der wirtschaftlichen Realität nicht zu erwarten. Betrachtet man die energiewirtschaftlichen Fakten, bleibt die Atomkraft ein Scheinriese. Ihre Bedeutung wird weithin überschätzt, denn sie deckt nur 6,5 % des deutschen Endenergiebedarfs. Dieser ist ausschlaggebend, denn der in Statistiken oft genannte Primärenergiebeitrag enthält auch die in Kühltürmen verpuffte Abwärme. Weltweit deckt die Kernenergie sogar weniger als 2,5 % des Endenergiebedarfs.

Demgegenüber liefern die erneuerbaren Energien schon heute fast fünfmal mehr und haben die Atomkraft auch in Deutschland bereits überholt.

Selbst wenn alle Pläne für Atomkraftwerks-Neubauten sofort umgesetzt würden, änderte sich daran nichts Wesentliches. Im Gegenteil: Von den derzeit betriebenen 439 Atomkraftwerken ist allein in den nächsten zehn Jahren die Stilllegung der bis 1975 errichteten 90 Reaktoren zu erwarten. Doch seit dem Ende der 80er Jahre ist der Ausbau ins Stocken geraten. Auf der ganzen Welt gehen jährlich nur drei bis vier neue Reaktoren ans Netz. Die installierte Kraftwerksleistung wird in Zukunft also abnehmen. Eine Renaissance sieht anders aus. HANS-JOSEF FELL


www.energywatchgroup.org

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31. Oktober 2010 7 31 /10 /Oktober /2010 21:04

Die Prämisse der Studie ist klar: Peak Oil ist für die Bundeswehr ein „systemisches Risiko“. Deutlich wird, dass das der Armee-Think-Tank „Zentrum für Transformation der Bundeswehr“ annimmt, dass die Folgen von Peak Oil den bisherigen institutionellen Rahmen von Ökonomie und Gesellschaft sprengen könnten. Dementsprechend heißt es: „der Großteil der auf uns zukommenden Herausforderungen [liegt] im Dunkeln“. Lapidar wird angenommen, dass marktwirtschaftliche Rahmen außer Kraft gesetzt werden wird: „Der mit diesen verbundene Paradigmenwechsel – weniger Effizienz, mehr Robustheit – widerspricht ökonomischer Logik und kann deswegen nur in begrenztem Umfang Marktkräften überlassen werden.“ 

Befürwortet wird insgesamt eine Strategie, die auf neue Energiequellen abzielt und konzertierte monopolkapitalistische Sicherung aller verfügbarer fossiler Rohstoffvorkommen. Diese Energiesicherheitsstrategie, setzt auf die weitere Verflechtung transnationaler Konzerne, insbesondere zwischen Rusland und Europa/Deutschland. Außerdem bestehe „die Notwendigkeit einer engeren ressourcenpolitischen Anbindung“ von Nordafrika und dem Nahen Osten. Der Think-Tabk geht davon aus, dass „der Peak Oil zu zunehmender Fragilität von Staaten und humanitären Krisen führen wird“.

Unter solchen Bedingungen kann Klimapolitik keine Rolle mehr spielen:

„Die Gefahr eines solchen Entzugs von Energie muss minimiert werden. Vor diesem Hintergrund scheint insbesondere eine Neubewertung des Stellenwertes der Energiepolitik, vor allem in Relation zu Umwelt- und Klimazielen oder rein wirtschaftlichem Effizienzdenken, ratsam.“

Insgesamt aber steht die Bundeswehr mit ihren Überlegungen zu Peak Oil noch sehr am Anfang. Anders als die US-Armee. Angesichts nahezu unbegrenzter öffentlicher Gelder steht, plant die Air Force bis 2011 sämtliche Flugzeuge auf die optionale Nutzung von Agrosprit umzurüsten.

Die US-Streitkräfte waren bereits bei vergangenen Transformationen des Energiesystems in den USA Vorreiter: von Segel- zu Kohledampfern im 19. Jhr. und von Kohle zu Öl im 20. Jahrhundert.

Quelle: http://postwachstum.net/2010/10/06/im-dunkeln-%E2%80%93-die-bundeswehr-entdeckt-peak-oil/

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