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13. Juni 2018 3 13 /06 /Juni /2018 00:10

Die EU-Mitgliedstaaten und die EU-Kommission können es nicht lassen. Immer wieder machen sie Vorstöße für Sonderklagerechte von Konzernen. Ihr jüngster Versuch läuft unter dem Kürzel ‚MIC‘ (Multilateral Investment Court). Ein globales Gericht, in dem Investoren gegen Staaten klagen sollen? Dagegen regt sich Widerstand. Und es gibt Hoffnung.

Die KritikerInnen von ISDS (Investor-State Dispute Settlement bzw. Investor-Staat Streitbeilegung) haben in den letzten Jahren viel erreicht. Laut EU-Handelskommissarin Malmström ist ISDS das „vergiftetste Kürzel in ganz Europa“.

Der Investitionsschutz, also der Schutz aller möglichen Eigentumstitel ausländischer Investoren, bleibt zwar hoch oben auf der Prioritätenliste der europäischen Handelspolitik. Doch er ist unpopulär, schwer durchsetzbar und nach jüngerer Rechtsprechung des EuGH (Europäischer Gerichtshof) auch EU-rechtlich nur noch auf dünnem Eis unterwegs.

An die Stelle des vergifteten Kürzels ISDS sollen neue, noch unbekannte Kürzel und Konzepte wie ICS (Investment Court System) und MIC treten. Der Witz dabei: Dahinter verbergen sich die gleichen alten Investitionsschutzstandards und die gleiche Logik einseitiger Investor gegen Staat Klagemöglichkeiten.

Der komplette Artikel kann hier heruntergeladen werden:
https://power-shift.de/wp-content/uploads/2018/06/Artikel_Politische%C3%96kologie153-PeterFuchs-PowerShift-KonzernklagerechteMIC-Juni2018.pdf

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11. Juni 2018 1 11 /06 /Juni /2018 21:06

Sieg für Steuergerechtigkeit / Gericht bestätigt Legitimität der Attac-Aktionen.

Gestern abend ist in der französischen Stadt Carprentras das Urteil im
Prozess der Großbank BNP Paribas gegen die Attac-Aktivistin Nicole
Briend verkündet worden. Die pensionierte Schuldirektorin Briend hatte
im März 2016 bei einem Aktionstag von Attac Frankreich gegen die
Aktivitäten der BNP Paribas in Steuersümpfen protestiert. Gemeinsam mit
einem Dutzend Aktivistinnen udn Aktivisten hatte sie dabei symbolisch
Stühle der Bank beschlagnahmt.

In seinem Urteil bestätigte das Gericht, dass Briend eine Aktion des
zivilen Ungehorsams ohne kriminelle Absicht durchgeführt hatte, die
nicht als Diebstahl bewertet werden kann. Der Richter bestätigte in
seinem Urteil auch die Nichtigkeit der Klage gegen eine verweigerte
DNA-Probe Briends.

+ Gericht bestätigt Legitimität der Attac-Aktionen im Kampf gegen
Steuerbetrug

Mit den Freispruch bestätigt das Gericht die Legitimität der
Attac-Aktionen im Kampf gegen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung.
Raphaël Pradeau, Sprecher von Attac Frankreich, sagt: "Die Justiz
erkennt an, dass es nicht als Diebstahl angesehen werden kann, einen
Stuhl aus einer Bank zu tragen, die mit ihren Geschäften in
Steuersümpfen die Allgemeinheit schädigt. Das Urteil ist ein Sieg für
alle, die einen Freispruch forderten, und für alle Bürgerinnen und
Bürger, die für Steuergerechtigkeit kämpfen.“

Vor Ort wurde Briend von 500 Attac-Aktivistnnen und -Aktivisten mit
Transparenten wie "Es ist die BNP, die stiehlt, nicht Nicole"
unterstützt. Nach der abgewiesenen Apple-Klage vom Februar 2018 (1)
bestärkt das Urteil Attac ein weiteres Mal, die Aktionen zivilen
Ungehorsams gegen jene Banken und multinationale Konzerne fortzusetzen,
die Steuerhinterziehung organisieren.

+ BNP Paribas macht weiter Millionengeschäfte in Steuersümpfen

Zwei Jahre nach der Aktion ist BNP Paribas immer noch die größte
französische Bank in Steuersümpfen. Im Jahr 2017 hielt BNP Paribas 198
Tochtergesellschaften in Steuersümpfen. 2015 hat sie etwa auf den
Kaiman-Inseln ohne einen einzigen Angestellten 134 Millionen Euro Gewinn
gemacht – und das vollkommen steuerfrei (1).

+ Attac fordert Gesamtkonzernsteuer

Das europäische Attac-Netzwerk wird den Kampf für Steuergerechtigkeit
fortzusetzen. Um die Steuertricks multinationaler Konzerne wirksam zu
bekämpfen, fordert Attac eine Gesamtkonzernsteuer mit
Mindeststeuersätzen in der EU. Dabei werden Konzerntöchter auf Basis des
global erzielten Gewinns eines Konzerns besteuert. Dieser Gewinn wird je
nach realer Wertschöpfung anteilig auf Länder aufgeteilt und dann
entsprechend besteuert. Die Gewinnverschiebungen zwischen
Konzerntöchtern hätten damit ein Ende.

---

(1) Bereits im Februar 2018 scheiterte Apples Versuch, ein dreijähriges
Hausverbot für Attac-AktivistInnen durchsetzen und Attac Frankreich bei
Zuwiderhandlung eine Strafzahlung von 150.000 Euro aufzuerlegen. Die
Richter werteten das Recht auf freie Meinungsäußerung höher als
Profitinteressen des Unternehmens. Die Attac-Kampagne gegen Steuertricks
von Konzernen diene zudem den Interessen der Allgemeinheit. Apple musste
2000 Euro Prozesskosten an Attac Frankreich bezahlen. Attac darf in
Frankreich weiterhin straffrei in Apple Stores gegen die Steuertricks
des Konzerns demonstrieren.

(2)
https://www.oxfam.org/en/pressroom/pressreleases/2017-03-27/europes-biggest-banks-register-eu25-billion-profit-tax-havens

Attac-Kampagne gegen Steuertricks:
www.attac.de/steuertricks

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7. Juni 2018 4 07 /06 /Juni /2018 23:16
Im EPR Taishan-1 in China sei zum erstem Mal eine sich selbsterhaltende Kettenreaktion abgelaufen. Dies twitterte Xavier Ursat, Group Senior Executive Vice President der Electricité de France (EDF) am 6. Juni 2018.

Der EPR Taishan-1 ist seit 9 Jahren seit dem 18. November 2009 offiziell in Bau. Die chinesische National Nuclear Safety Administration hatte am 10. April 2018 die Erlaubnis erteilt, den Reaktor von Taishan-1 mit Brennelementen zu beladen – womit der weltweit erste EPR zu einem allerersten Testversuch gebracht werden konnte.

Neben dem Taishan1-Bauprojekt sind noch Olkiluoto-3 in Finnland als auch Flamanville-3 in Frankreich erheblich in Zeitverzug. Die beiden Projekte leiden unter wiederholten Bau-Verzögerungen durch schier unlösbare Material- und Konstruktionsfehler sowie immensen Kostenüberschreitungen, die ein Vielfaches der ursprünglich propagierten Baukosten verursachen

Ursat hat in seinem Tweet keine Angaben gemacht, wann die erste Kritikalität im Reaktor von Taihan-1 erreicht wurde oder wann und ob mit der Inbetriebnahme der Einheit zu rechnen ist.

 

Beim 50-taegigen Probelauf des EPR in Olkiluoto traten starke Vibrationen im Turbinenbereich auf:   http://www.world-nuclear-news.org/NN-Start-up-of-Finnish-EPR-put-back-four-months-1406184.html    "... the pressuriser surge line vibrations that delayed the hot functional tests will be corrected before fuel loading."

Der Betreiber in Taishan hatte von aehnlichen Problemen berichtet und auf eine correction verzichtet. Auch wurden in Taishan die Schweissnaehte nicht noch einmal ueberprueft - trotz der Befunde in Flamanville:   http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/inbetriebnahme-von-flamanville-3-koennte-sich-verzoegern

Ueber 130 Schweissnaehte muessen erneuert werden, pro Naht dauert das ca. 4 Wochen(?) inkl. Ueberpruefung und es kann immer nur an einer Naht gleichzeitig gearbeitet werden.
Das Untersuchungsgeraet fur die Schweissnaehte muss regelmaessig geeicht werden, das wurde unterlassen und nun haben sie den Salat.
(paywall) https://www.actu-environnement.com/ae/news/edf-flamanvill-defauts-soudures-asn-31431.php4

Den Zeitplan dafuer will EdF der Atomaufsicht noch diesen Monat bekannt geben, die Baugenehmigung fuer den EPR ist befristet und laeuft dieses Jahr noch aus. Und ohne Baugenehmigung keine Betriebsgenehmigung.

Ob die Schweissnaehte im finnischen Olkiluoto den franz. Herstellerstandards entsprechen fuer die ja die noch ausstehende Betriebsgenehmigung beantragt ist ... wer weiss?

Und vor allen Dingen: wer hatte in Finnland das franz. Untersuchungsgeraet geeicht?
Die Firma die mit der Untersuchung der Schweissnaehte beauftragt war? Die hat es in Flamanville auch nicht gemacht!

Bei made in China (dort brach beim Test der Dampfabscheider/boiler des EPR an der Schweissnaht auseinander) ist schon klar das nichts, aber auch gar nichts untersucht wurde:
weder die Schweissnaehte noch die Eichung des Untersuchungsgeraets - so fern denn vorhanden.   https://www.hongkongfp.com/2017/12/12/tests-reveal-crack-key-component-chinese-nuclear-power-plant-130km-west-hong-kong/

Lt. Areva entsprechen die Schweissnaehte chinesischen Standards (und nicht franzoesischen)
http://www.scmp.com/news/china/article/1763315/taishan-nuclear-reactors-did-not-receive-most-updated-safety-tests

"Areva said the Taishan reactors met Chinese nuclear standards."

CGN - der Bauherr in Taishan, der nach chinesischen Standards arbeiten laesst - ist auch an Hinkley Point C beteiligt. Learning by doing ... :-)

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24. Mai 2018 4 24 /05 /Mai /2018 18:18

Angestoßen durch Südafrika und Ecuador arbeitet seit 2014 eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen an einem verbindlichen Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten. Der sogenannte UN-Treaty soll menschenrechtsbasierte Regeln für Unternehmen festschreiben und den Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen Klagemöglichkeiten eröffnen.

Vom 15.-19.10.2018 soll in Genf eine vierte Sitzung der Arbeitsgruppe zum Abkommen stattfinden, auf der die ecuadorianische Verhandlungsleitung einen Rohentwurf des Abkommens zur Diskussion stellen möchte.

Im Positionspapier des zivilgesellschaftlichen Bündnisses Treaty Alliance Deutschland lesen Sie deren Forderungen zum Abkommen.

Quelle: https://saubere-kleidung.de/

Positionspapier der Treaty Alliance Deutschland zum UN-Treaty-Prozess: Für eine menschenrechtliche Regulierung der globalen Wirtschaft.

Handels- und Investitionsschutzabkommen erleichtern Unternehmen den Zugang zu Märkten und Rohstoffen und schützen Investoreninteressen mit einklagbaren Rechten. Zwar sind die Menschenrechte ein Grundpfeiler des Völkerrechts, doch für ihren Schutz bei weltweiten Unternehmenstätigkeiten gibt es bislang nur freiwillige Leitprinzipien.

Das muss sich ändern, denn Menschenrechte brauchen Verbindlichkeit!

Mit dem sogenannten „UN-Treaty-Prozess“ soll ein internationales Menschenrechtsabkommen erarbeitet werden, das für die Vertragsparteien verbindlich ist, klare Regeln für Unternehmen schafft und damit den Betroffenen Klagemöglichkeiten eröffnet. Seit 2015 verhandelt eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe bei den Vereinten Nationen über das künftige Abkommen.

In der Treaty Alliance (www.treatymovement.com) haben sich mehr als 1000 zivilgesellschaftliche Organisationen und Einzelpersonen zu einem internationalen Bündnis zusammengeschlossen, um den Prozess hin zu einem globalen Menschenrechtsabkommen zu transnationalen Konzernen und anderen Unternehmen zu unterstützen.

Das vorliegende Positionspapier wurde erstellt von den folgenden Mitgliedsorganisationen der Treaty Alliance Deutschland (www.cora-netz.de/treaty):

Attac Deutschland, Brot für die Welt, BUND, Christliche Initiative Romero, CorA-Netzwerk für Unternehmensverantwortung, FEMNET, FIAN Deutschland, Forschungs-und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, Forum Fairer Handel, Forum Umwelt und Entwicklung, Global Policy Forum, INKOTA-netzwerk, medico international, MISEREOR, PowerShift, SÜDWIND, WEED. Die darin veröffentlichten Positionen werden von den Mitgliedsorganisationen des Netzwerks im Rahmen ihres Mandats mitgetragen.

(Eva-Maria Reinwald u.a., 20 Seiten)

 

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18. Mai 2018 5 18 /05 /Mai /2018 20:24

Wie geht es nun weiter mit der Bewegung für eine demokratische und gerechte Handelspolitik, für den Schutz von Sozial- und Umweltstandards und gegen Sonderklagerechte für Konzerne?

Wo stehen wir aktuell und was sind unsere nächsten Schritte? Was tun wir, wenn ein CETA-
Ratifizierungsgesetz vorliegt und bei Bundestag und Bundesrat zur Abstimmung steht?

Welche Möglichkeiten gibt es, um Sonderklagerechte für Konzerne ein für allemal zu stoppen?

Kurzum: Wie erreichen wir die dringend benötigte Kehrtwende in der deutschen und europäischen Handelspolitik und wie lässt sich der breite Protest der vergangenen Jahre in tatsächliche politische Veränderungen ummünzen?

Auf der Strategie- und Aktionskonferenz am 15. und 16. Juni 2018 in Frankfurt am Main wollen wir diese Fragen diskutieren. Die Konferenz richtet sich insbesondere an alle Aktiven in lokalen und regionalen Bündnissen und Initiativen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Gemeinsam wollen wir uns weiterbilden, vernetzen und strategische Entscheidungen treffen.

Über eine Bekanntmachung und Bewerbung der Strategie- und Aktionskonferenz in Euren Netzwerken würden wir uns auch weiterhin sehr freuen. Alle Informationen gibt es unter www.gerechter-welthandel.org/aktionskonferenz

 

Zum Ablauf:

Die Konferenz wird am Freitag, 15. Juni um 18:30 Uhr eröffnet.

Um 19 Uhr beginnt eine öffentliche Podiumsdiskussion über die geopolitischen Interessen, die mit Handelsabkommen wie TTIP oder CETA immer auch verfolgt werden, und inwiefern diese Perspektive eine sinnvollere Analyse der Abkommen erlaubt als die unproduktive Gegenüberstellung von Protektionismus und neoliberalem Freihandel.

Auf dem Podium, das gemeinsam mit dem Frankfurter Bündnis gegen TTIP, CETA und TISA organisiert wird, sitzen Christoph von Lieven (Greenpeace), Hans Möller (Frankfurter Bündnis gegen TTIP, CETA und TISA), Max Bank (LobbyControl) und Thorsten Winter (Wirtschaftsredaktion der Rhein-Main-Zeitung), moderiert von Nelly Grotefendt (Forum Umwelt und Entwicklung).

Danach gibt es die Möglichkeit für lokale Bündnisse, sich zu vernetzen und über ihre Aktivitäten zu diskutieren.

 

Am Samstag, 16. Juni, starten wir um 9:30 Uhr

mit einem Eingangspodium, bei dem wir zunächst einen Blick zurück auf die Proteste der vergangenen Jahre werfen: Welche Erfolge haben wir zu verbuchen, und an welchen Stellen sind wir noch nicht so richtig weitergekommen?

Auf dem Podium sitzen Vertreter*innen verschiedener Mitgliedsorganisationen des Netzwerks Gerechter Welthandel sowie Jean Feyder, ehemaliger Botschafter und aktiv bei der luxemburgischen Plattform „Stopp CETA/TTIP“, der uns einen Blick über den nationalen Tellerrand hinaus ermöglichen wird.

Im Anschluss daran finden in zwei Workshop-Phasen insgesamt

neun verschiedene Workshops zu aktuellen Themen der Handels- und Investitionspolitik statt: von A wie Amazon, Apple und andere IT-Konzerne, die ihre Vormachstellung beim digitalen Handel auch mit Hilfe von Handelsregeln absichern wollen; über J wie dem EU-Japan-Abkommen JEFTA; K wie Konzernklagerechten; bis zu Z wie zivilgesellschaftliche Gegenwehr. Hier gibt es eine vollständige Übersicht der Workshops.

 

Die Konferenz endet mit einem Abschlusspodium:

Vertreter*innen von BUND, IG Metall, Mehr Demokratie, Corporate Europe Observatory und dem Berliner Netzwerk TTIP | CETA | TiSA stoppen! werden darüber diskutieren,

wie es weitergeht mit der Bewegung für eine demokratische und gerechte Handelspolitik, für den Schutz von Sozial- und Umweltstandards und gegen Sonderklagerechte für Konzerne.

Was sind unsere politischen Hebel in den nächsten Monaten und wie gelingt es uns, CETA & Co. zu stoppen und die Sonderklagerechte für Konzerne ein für allemal zu Fall zu bringen?

Ende der Konferenz ist gegen 18 Uhr.

Wir freuen uns auf Eure Teilnahme!

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17. Mai 2018 4 17 /05 /Mai /2018 08:33

Einer der Angeklagten war im früheren Leben Richter, sogar Präsident eines Landgerichts. Vielleicht hat es deshalb acht Jahre gedauert, bis nach Anzeige und Vorlage von Beweisen in Stuttgart der Prozess wegen illegalen Waffenhandels eröffnet wird.

Auch die mit angeklagte Rüstungsfirma ist nicht irgendeine, sondern der Hersteller der in der ganzen Welt beliebt-berüchtigten deutschen Sturmgewehre: Heckler & Koch. Genau diese G36 waren es dann auch, die tausendfach genau dahin geliefert wurden, wo sie nicht hin sollten - in die Unruheprovinzen Mexikos.

Die Beschuldigten waren sich bewusst, dass sie einen illegalen Waffenhandel betrieben, sagt die Staatsanwaltschaft, und sie haben sich dafür wohl auch bezahlen lassen. Obwohl manche der Taten inzwischen verjährt sind, könnte der jetzt endlich beginnende Stuttgarter Prozess auch Aufklärung darüber liefern, wie und warum die Kontrolle der Waffenexporte in Deutschland nicht funktioniert.

https://www.ardmediathek.de/radio/Der-Tag/Legal-illegal-letal-Deutschlands-Waf/hr2-kultur/Audio-Podcast?bcastId=470522&documentId=52428882

15.05.2018 | 53 Min. | Quelle: HR

 

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10. Mai 2018 4 10 /05 /Mai /2018 19:12

Für die globale Divestment-Bewegung ist 2018 ein großartiges Jahr. Ein Divestment-Erfolg folgte dem andern — und die öffentliche Unterstützung für die Kohle-, Öl- und Gasindustrie schwindet zusehends.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich der Divestment-Bewegung anzuschließen. Unsere Arbeit hält den Klimawandel auf der politischen und gesellschaftlichen Agenda und sorgt mit dafür, dass die Industrie als Verursacher der Krise zur Rechenschaft gezogen wird. Mitmachen ist leicht. Fang einfach an und organisiere eine Fossil Free Versammlung.

Viele Siege der letzten Wochen wurden in Europa errungen. Doch die Erfolgswelle des Jahres 2018 begann am 8. Januar in den USA: Nach 5 Jahren Druck aus der Bevölkerung verkündete Bill de Blasio, Bürgermeister von New York City, die Stadt werde ihren 189 Mrd. US-Dollar schweren Rentenfonds von Kohle-, Öl- und Gaskonzernen divestieren. Nicht nur in puncto Geld — 5 Mrd. US-Dollar werden der Kohle-, Öl- und Gasindustrie entzogen — war diese Ankündigung ein Paukenschlag, sondern auch in ihrer Symbolkraft.

Kurz danach verpflichteten sich auch Freiburg, Leipzig und Oldenburg in Deutschland sowie Derby und Monmouthshire in Großbritannien zu umfassendem Divestment. Die studentische Divestment-Bewegung in Großbritannien setzt auf Eskalation als wirkungsvolle Taktik und konnte weitere 8 Divestment-Siege für sich verbuchen. Und in Deutschland divestierte die Universität Münster nach 4 Jahren Kampagnenarbeit und Druck von unten schließlich als erste Hochschule des Landes. Die Fossil Free Gruppen Freiburg und Göttingen machen weiter öffentlich Druck, um noch 2018 weitere große Unis zu diesem Schritt zu bewegen.

Auch bei religiösen Einrichtungen ist Divestment auf dem Vormarsch. Erst diese Woche verkündeten mehr als 35 katholische Institutionen, darunter drei große katholische Banken in Deutschland, dass sie ihre Investitionen aus Kohle-, Öl- und Gasunternehmen abziehen werden. Und auch ganz neue Sparten schließen sich der Bewegung an. Unlängst hat sich die Handelskammer Hamburg zum Divestment von Kohle verpflichtet.

Wenn es so weitergeht, ist alles möglich. Wer weiß, vielleicht divestieren wir 2018 mehr Geld von der Kohle-, Öl- und Gasindustrie als in allen früheren Jahren zusammengenommen. Doch damit diese Welle weiterrollt, müssen wir die Macht unserer Basis weiter nutzen: Organisation auf lokaler Ebene ist der Schlüssel. Egal wo du lebst: Schließ dich einer Divestment-Kampagne an deinem Wohnort an oder organisiere eine Fossil Free Versammlung. Hilf mit, deine Stadt, Gemeinde, Uni, Bank, Kirche oder sonstige Einrichtung zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu bewegen.

Mit Hoffnung und Tatkraft,
Tine und das Europa-Team von 350.org

Geld raus aus Kohle, Öl und Gas! Fossil Free ist ein internationales Netzwerk von Einzelpersonen und Gruppen. Gemeinsam fordern wir von unseren Universitäten, Kirchen, Städten, Banken und anderen Institutionen, Investitionen in fossile Brennstoffe zu beenden und damit aktiv gegen katastrophalen Klimawandel vorzugehen. In unserer Diversität in Aktionsformen und Reichweite in verschiedene Sektoren liegt unsere Stärke

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10. Mai 2018 4 10 /05 /Mai /2018 11:07

Japan ist die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und deckt gemeinsam mit der EU mehr als ein Drittel der gesamten Weltwirtschaft ab. Das geplante Handelsabkommen JEFTA wird Japans sensible Agrarmärkte für europäische Milch- und Fleischexporte öffnen – und damit *die Existenz japanischer Landwirte bedrohen*.

JEFTA enthält auch Vereinbarungen zur Liberalisierung von Dienstleistungen sowie zur *regulatorischen Kooperation, die Konzernen weitreichende Einflussmöglichkeiten bei der
Gesetzgebung ermöglichen* und Regulierungen im öffentlichen Interesse verhindern könnten. Das Nachhaltigkeitskapitel ist äußerst schwach und enthält keine Möglichkeit, Verstöße gegen Nachhaltigkeitsbestimmungen zu sanktionieren.

Die EU-Kommission möchte JEFTA noch vor Ende ihres aktuellen Mandats ratifizieren – das ist nur mit einem straffen Zeitplan möglich: Bereits *am 26. Juni soll der EU-Ministerrat JEFTA *den Beschluss zur Unterschrift fassen, am 14. Juli soll das Abkommen anlässlich des
Besuchs des japanischen Premierministers Shinzō Abe in Paris unterzeichnet werden. Das Europäische Parlament soll bis Ende des Jahres über JEFTA abstimmen. Stimmt es zu, *erfolgt der***Beschluss des Rates über den Abschluss des Abkommens.

Da der Investitionsschutz aus dem Abkommen ausgeklammert wurde und in ein zweites Abkommen ausgelagert werden soll, ist JEFTA kein „gemischtes Abkommen“. Damit ist keine Zustimmung der Parlamente der EU-Mitgliedstaaten nötig; auch eine politische Debatte ist bisher nicht vorgesehen – wir sagen: das kann nicht sein! Gerade nach den intensiven Debatten über TTIP und CETA in den letzten Jahren dürfen Handelsabkommen nicht mehr in Windeseile durchgepeitscht werden. *Der Bundestag muss sich mit dem Abkommen befassen, bevor im EU-Ministerrat zugestimmt wird!*

Als Netzwerk Gerechter Welthandel fordern wir, *JEFTA nicht zu ratifizieren !
https://www.gerechter-welthandel.org/2018/04/18/keine-zustimmung-zu-jefta

 

 

*+ + + EU-Mexiko + + +*

Seit 2016 wird das Handels- und Investitionsschutzabkommen zwischen der
EU und Mexiko neu verhandelt, bis Ende dieses Jahres soll das Abkommen
unterschriftsreif sein. Die Neuverhandlungen sollen das Abkommen
erheblich erweitern und Märkte umfassend öffnen. Dies entspricht den
Wünschen großer Konzerne und den Wirtschaftsinteressen der EU, denn
*Mexiko ist ein wichtiger Markt für europäische Unternehmen* – auch als
Durchgangsstation auf den US-amerikanischen Markt: Wer in Mexiko
produziert, wird nach den Regeln der nordamerikanischen Freihandelszone
NAFTA behandelt und kann zollfrei in den Norden exportieren.

Während das EU-Mexiko-Abkommen auch Sonderklagerechte für Investoren
beinhaltet, *kommen Menschenrechte und nachhaltige Entwicklung völlig
unter die Räder*. Zwar enthält bereits das bestehende Abkommen eine
Menschenrechtsklausel – trotz der katastrophalen Menschenrechtslage
wurde sie jedoch niemals aktiviert! Sie ist unwirksam, denn
*handelspolitische Verpflichtungen aus dem Vertrag haben Vorrang vor
menschenrechtlichen Verpflichtungen*. Daran wird sich auch nach den
Neuverhandlungen nichts ändern.

 

 

*+ + + EU-Mercosur + + +*

Die letzte Verhandlungsrunde der EU mit den Mercosur-Staaten endete am
27. April früher als geplant. Medien-Berichten stuften sie als
„nützlich“ ein, *einige Schlüsselfragen bleiben weiterhin offen*. Wie
berichtet will die EU vor allem mehr Autos und Autoteile exportieren; im
Gegenzug sollen die Mercosur-Staaten unter anderem mehr Rindfleisch auf
die EU-Märkte bringen dürfen – zuletzt hatte die EU angeboten,
zusätzliche Rindfleischeinfuhren von 99.000 Tonnen jährlich zu
akzeptieren. Anscheinend verließen Argentinien und Uruguay vorzeitig den
Verhandlungstisch, sie kritisierten einen Mangel an Entschlossenheit
seitens Brasiliens und der EU, bei der Frage der Einfuhren von Autos und
Autoteilen eine Einigung zu erzielen. *Von Seiten der EU-Kommission gab
es bisher keine Informationen über das Ergebnis der letzten Runde.* Die
Unterhändler legten kein neues Datum für eine nächste Verhandlungsrunde
fest.

 

 

*+ + + Kommt TTIP zurück? + + +*

US-Präsident Trump hat Strafzölle auf den Import von Aluminium und Stahl
verhängt und die EU vorläufig davon ausgenommen – die aktuelle Frist
läuft am 1. Juni aus. Um den Strafzöllen zu entgehen, werden derzeit
vermehrt Forderungen nach einer Wiederaufnahme der TTIP- (oder „TTIP
light“-)Verhandlungen laut. Doch die EU sollte sich nicht erpressen
lassen und für die Aufrechterhaltung des Status Quo beim Marktzugang in
den USA einseitige Konzessionen machen. Statt sich auf Strafzölle,
Gegenmaßnahmen und neue Freihandelsabkommen zu fokussieren, *sollte die
EU die aktuelle Debatte vielmehr zum Anlass nehmen, endlich eine
grundlegende Umgestaltung des Welthandelssystems zu starten
<https://www.taz.de/%215500389/>* – so der Tenor des Meinungsbeitrages
von Anna Cavazzini (Brot für die Welt) und Jürgen Maier (Forum Umwelt
und Entwicklung) in der taz.

 

 

*+ + + Das Ende der Konzernklagerechte? + + + *

Anfang März urteilte der Europäische Gerichtshof, dass
Investitionsschiedsgerichte (ISDS) zwischen EU-Mitgliedstaaten gegen
EU-Recht verstoßen. Damit stehen auch viele weitere solcher Abkommen in
Frage, unter anderem die Energiecharta <http://www.taz.de/%215500659/>
sowie das Investitionsschutz- und Handelsabkommen der EU mit Kanada
(CETA). Unter anderem der ehemalige Verfassungsrichter Siegfried Broß
hält es für „durchaus denkbar“, dass CETA nach dem Urteil nicht mehr
vollständig in Kraft treten werde
<https://www.magazin-mitbestimmung.de/artikel/%E2%80%9EPrivate+Schiedsgerichte+besch%C3%A4digen+den+Staat%22@5978>.
Dass und warum Schiedsgerichte ein „hochgefährliches Instrument“ sind,
hat Peter Fuchs (PowerShift) in einem aktuellen Interview
<http://www.deutschlandfunk.de/diskussionen-um-ttip-light-schiedsgerichte-sind-ein.697.de.html?dram:article_id=416995>
erläutert.

 
 

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5. Mai 2018 6 05 /05 /Mai /2018 08:03

Deutschlands größter Rüstungskonzern, die Rheinmetall AG mit Sitz in Düsseldorf, zählt zu den Schwergewichten in der europäischen Kriegswaffenindustrie.

Das Unternehmen, das neben Panzern und gepanzerten Fahrzeugen auch verschiedenste Munitionsarten und Rüstungselektronik verkauft, gilt mittlerweile als Vorreiter darin, die als restriktiv geltenden deutschen Rüstungsexportrichtlinien zu unterlaufen. Dabei setzt der Konzern unter anderem darauf, Produktionsstätten ins europäische, aber auch außereuropäische Ausland auszulagern. Damit kann die Firma Exportbeschränkungen umgehen und Märkte erschließen, die sie unter Umständen nicht direkt aus Deutschland bedienen kann.

Eine zentrale Rolle dabei spielen Tochtergesellschaften von Rheinmetall wie RWM Italia S. p. A und Rheinmetall Denel Munition Ltd. (RDM). Während angebliche Lieferungen von Bomben durch die hundertprozentige ­Rheinmetall-Tochter RWM Italia an das im Jemen Krieg führende Saudi-Arabien bereits vor rund zwei Jahren für Kritik an diesem Geschäftsmodell ­sorgten, enthüllte der vom ­Bayerischen Rundfunk produzierte ­Dokumentarfilm »Bomben für die Welt« im Januar 2018 Details zu den Exportpraktiken von RDM, einem Joint ­Venture von Rheinmetall und dem staatlichen südafrikanischen Rüstungskonzern Denel.

RDM habe dabei nicht nur Munition verkauft, sondern nach eigenen Angaben 39 schlüsselfertige Bomben- oder Munitionsfabriken im Ausland aufgebaut, berichtet der Verein »Rüstungsinformationsbüro« auf seiner Internetseite »Global Net«.

Seit Rheinmetalls Einstieg bei der Munitionssparte von Denel 2008 und der darauffolgenden Gründung von RDM seien drei solcher Fabrikexporte bekanntgeworden: RDM habe eine Munitionsfabrik in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie eine für Mörser- und Artilleriegeschosse in Saudi-Arabien errichtet und eine nicht näher spezifizierte Anlage nach Ägypten verkauft, deren Bau Ende 2017 kurz vor der Fertigstellung stand.

Wie aus den Rheinmetall-Geschäftsberichten zu entnehmen ist, stieg der Umsatz von Tochterfirmen wie RWM Italia und RDM in den vergangenen Jahren stark an, wobei das Unternehmen die Produktionskapazitäten seiner ausländischen Töchter mittelfristig noch erheblich ausbauen will. (psn)

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/331890.die-rüstungsrepublik.html

 

»Die Bundesregierung verfolgt eine restriktive Rüstungsexportpolitik.« Das behaupten deutsche Regierungsvertreter gebetsmühlenartig in Interviews, Stellungnahmen oder Antworten auf parlamentarische Anfragen.

Informationsgesuche zur Exportpraxis der deutschen Rüstungsindustrie werden ebenso mit dieser Floskel bedacht wie Kritik an Ausfuhren in autoritäre oder kriegführende Staaten. Die Zahlen sprechen indes eine andere Sprache:

hier weiterlesen

 

Ein wesentlicher Grund für gefüllte Auftragsbücher und Absatzsteigerungen ist die erfolgreiche Neuausrichtung der bundesdeutschen Rüstungsindustrie. Sie bemüht sich seit Jahren verstärkt darum, Exportrestriktionen mit neuen Geschäftsmodellen zu umgehen. Konzerne wie die Rheinmetall AG setzen dabei auf eine von dem Rüstungsexperten Otfried Nassauer als »Strategie der Internationalisierung« bezeichnete Verlagerung von Teilen ihre Produktionskapazitäten ins Ausland.

Deutsche Firmen übernehmen dabei unter anderem »ausländische Munitionsproduzenten in Staaten, in denen Exportgenehmigungen für problematische Empfängerländer leichter zu bekommen sind als in Deutschland«, schrieb Nassauer auf der vom Verein »Rüstungsinformationsbüro« (RIB) betriebenen Internetseite »Global Net«. Auch wächst die Lizenzproduktion deutscher Waffen durch ausländische Unternehmen seit einigen Jahren.

»Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI hat im März den neuen Rüstungsexportbericht veröffentlicht und darin erklärt, dass der weltweite Waffenhandel zwischen 2013 und 2017 um zehn Prozent gestiegen ist, während er in Deutschland um 14 Prozent gesenkt worden sei.

Letztere Zahl bedarf einer Erklärung. Denn die vermeintlich gesunkenen Großwaffenexporte aus Deutschland sind das Ergebnis einer Entwicklung, wonach deutsche Rüstungsfirmen im Ausland Joint Ventures gründen und ihr Geschäft damit schlichtweg ins Ausland auslagern«, bestätigt der RIB-Vorsitzende Jürgen Grässlin gegenüber junge Welt.

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/331890.die-rüstungsrepublik.html

Damit werden jedoch nicht nur deutsche Exportrestriktionen unterlaufen und ausgehebelt, sondern auch die Rechenschaftspflicht der Bundesregierung gegenüber dem Bundestag und der Öffentlichkeit.

Jüngstes Beispiel dafür ist die Antwort Berlins auf eine kleine Anfrage des Abgeordneten Andrej Hunko. Die Bundesregierung kommentiert in ihrem Antwortschreiben die Exportpraxis einer Rheinmetall-Tochtergesellschaft in Südafrika nur sehr ausweichend. Die Fragen nach ihr bekannten Beteiligungen deutscher Firmen an ausländischen Waffenproduzenten lässt sie unbeantwortet und erklärt lediglich, es gäbe keine statistische Erfassung von entsprechenden Tochterfirmen oder Joint Ventures. Die Gründung solcher Firmen beruhe auf »unternehmerischen Entscheidungen«.

Wenig überrascht darüber ist der Anwalt Holger Rothbauer. »Die Bundesregierung beruft sich bei allen kritischen Anfragen zum Außenwirtschaftsgesetz und dem Kriegswaffenkontrollgesetz in Zusammenhang mit der Auslagerung von Rüstungsproduktion auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 21. Oktober 2014 und schützt das Eigentum der Rüstungsfirmen«, erklärt der Jurist gegenüber jW. Berlin verstecke sich hinter diesem Urteil und nutze somit weiterhin die rechtliche Lücke in Genehmigungsverfahren für die Exporte von Rüstungsgütern deutscher Firmen mit Standorten oder Beteiligungen im Ausland.

Rothbauer fordert deswegen Konsequenzen: »Wir brauchen mehr Transparenz und Regelungen zur Rechenschaftspflicht, es muss eine gesetzliche Grundlage her, um auch Aktivitäten deutscher Rüstungsfirmen im Ausland überwachen zu können.« Man könne das Genehmigungsverfahren für Waffenexporte ohne weiteres auch auf Tochterfirmen oder Beteiligungen deutscher Konzerne an Rüstungsunternehmen im Ausland ausweiten. Doch dafür gebe es derzeit keine Mehrheit im Parlament, so der Anwalt.

Von Sofian Philip Naceur (psn)

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/331890.die-rüstungsrepublik.html

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4. Mai 2018 5 04 /05 /Mai /2018 19:03

Sie nähen täglich und stundenlang mit leerem Magen Kleidung für H&M – Hunderttausende Textilarbeiter/innen erhalten nur einen Hungerlohn.
Wir sind die Kund/innen und fordern eine sofortige Lohnerhöhung.

Quelle: https://act.wemove.eu/campaigns/halte-deine-versprechen-h-m

„Wir sind häufig krank, etwa einmal im Monat ... Wir essen nicht genug und arbeiten zu viel, weil wir ständig versuchen, [die Produktion] zu maximieren. Wir machen nicht mal Pausen, um auf die Toilette zu gehen.“ [1]

So berichtet Phaereak. Sie näht in Kambodscha Kleidung für H&M. Kleidung, die in Läden überall in Europa landet und dort von Menschen wie Ihnen und mir gekauft wird. Mit dem, was sie verdient, kann sie weder ihre Familie ernähren, noch eine angemessene medizinische Versorgung bezahlen.

Phaereak ist damit nicht allein. Mindestens 850.000 Menschen sind Teil der Lieferkette für H&M und erleiden jeden Tag dasselbe. [2] Obwohl H&M ausdrücklich versprochen hat, dafür zu sorgen,dass alle Arbeiter/innen in der Lieferkette des Unternehmens existenzsichernde Löhne erhalten, wird dieses Versprechen noch immer nicht eingehalten.

In nur vier Tagen treffen sich die Aktionäre von H&M zur Hauptversammlung (HV) in Stockholm. Wenn sich genug von uns, von ihren möglichen Kundinnen und Kunden, noch vor der HV zusammenschließen und die Aktionäre auf die Arbeitsbedingungen aufmerksam machen, werden sie auf unsere Forderungen reagieren müssen. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass H&M um seinen Ruf fürchtet – und um seine Gewinne – und das Unternehmen dazu zwingen, endlich aktiv zu werden.

Unterschreiben Sie unseren Appell an H&M

Ein existenzsichernder Lohn, ist ein Lohn, den eine Arbeiterin wie Phaereak benötigt, um ihre materiellen Grundbedürfnisse decken zu können, z. B. eine Wohnung, Lebensmittel, medizinische Versorgung und Bildung.

Verdienen Arbeiter/innen weniger als das Existenzminimum, sind sie gezwungen, Überstunden zu machen oder mehrere Jobs anzunehmen, um ihr Überleben zu sichern. [3] Manche schicken auch ihre Kinder arbeiten anstatt zur Schule. Hunderttausende der Arbeiter/innen, die für H&M produzieren, verdienen noch immer Hungerlöhne und arbeiten unter schlechten Arbeitsbedingungen.

So verdienen z. B. die ArbeiterInnen in Bangladesch laut Berichten von Experten monatlich etwa 80 €. Das entspricht gerade einmal einem Fünftel des Existenzminimums und reicht lange nicht aus, um eine gesunde Ernährung, angemessene Wohnung, Zugang zu medizinischer Versorgung oder die Bildung der Kinder zu finanzieren. [4]

Als Modemarke legt H&M Wert auf das eigene Ansehen und spürt den Druck der Öffentlichkeit. Tatsächlich hat H&M schon früher auf Forderungen der Bürgerinnen und Bürger Europas reagiert. Wir haben also gute Chancen, dass uns dies wieder gelingt.

Wenn wir gemeinsam mit 100.000 anderen den Aktionären von H&M sagen, dass uns die Lebensbedingungen der Menschen wichtig sind, die unsere Kleidung herstellen, dann können wir damit mehr als 850.000 Menschen – den ArbeiterInnen und ihren Familien – helfen, nicht die Hoffnung zu verlieren.

Unterschreiben Sie unseren Appell an H&M

Wir, die Bürgerinnen und Bürger Europas, haben die Macht, dafür zu sorgen, dass die Aktionäre das Versprechen an die Arbeiter/innen ernst nehmen und die Geschäftsführung von H&M endlich zum Handeln zwingen. Unser Partner, die Clean Clothes Campaign, wird an der Hauptversammlung in vier Tagen teilnehmen und dort unser Anliegen und die gesammelten Unterschriften vorbringen.

Die Stimme jedes Einzelnen Unterzeichners zählt!

Quelle: https://act.wemove.eu/campaigns/halte-deine-versprechen-h-m

Referenzen:

[1] http://labourbehindthelabel.net/wp-content/uploads/2016/02/DoWeBuyIt-spreadssml-1.pdf

[2] “Fair Living Wage – sustainability/our commitments/choose ad reward responsible partners/fair living wage” Das Dokument liegt WeMove.EU vor.

[3] https://www.racked.com/2018/2/27/17016704/living-wage-clothing-factories

[4] https://asia.floorwage.org/what https://cleanclothes.org/livingwage/wages-in-bangladesh https://cleanclothes.org/news/2018/04/12/h-m-is-trying-to-cover-up-its-unfulfilled-commitment-on-living-wage

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