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18. April 2013 4 18 /04 /April /2013 10:28

Heuer ist das 60. Jubiläumsjahr des Londoner Schuldenabkommens, einer weitreichenden Entschuldung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Damit das Thema Staatsverschuldung in die Köpfe der Bundestagskandidaten gelangt, brauchen wir Ihre Mithilfe!

Heute stellen wir den erlassjahr.de Kandidat-O-Maten vor: Er assistiert bei der Erstellung eines Musterschreibens an den Kandidaten Ihrer Partei. Der Brief schlägt dabei den Bogen vom Londoner Schuldenabkommen - und dem Umgang mit Deutschland als Schuldner bei Ländern wie Griechenland und Irland - und dem Umgang der heutigen Politik mit eben diesen Ländern, die momentan tief in der Schuldenspirale kreiseln.

Als Teil unserer Kampagne zu London 2013 soll der Kandidat-O-Mat helfen, Bewusstsein bei aktuellen und zukünftigen Entscheidungsträgern dazu zu wecken, wie eigentlich Deutschlands Rolle als Gläubiger zukünftig aussehen kann. Wir möchten Sie daher ganz herzlich aufrufen, sich mit der Erstellung und dem Versand eines eigenen Briefes an Ihre Kandidatin oder Ihren Kandidat zu Beteiligen!

Dazu können Sie einfach unter dem folgenden Link den Kandidat-O-Maten starten und müssen nach der Auswahl und der Eingabe Ihrer Absenderadresse nur noch den fertigen Brief ausdrucken und absenden: Weiter zum Kandidat-O-Maten: http://www.erlassjahr.de/london/kandidatomat/

In drei Schritten zum fertigen Brief an Ihren Bundestagskandidaten

1. Besuchen Sie unsere Website (http://www.erlassjahr.de/london/kandidatomat/) und wählen Sie Ihr Bundesland oder geben Sie Ihre Postleitzahl ein.

2. Nachdem Sie die Suche beendet haben, wählen Sie den Kandidaten Ihrer Partei und geben Ihre Absendeadresse ein (Ihre Daten werden nicht gespeichert). Klicken Sie dann auf die Schaltfläche „Brief erzeugen“.

3. Der fertige Brief mit allen Daten öffnet sich in Ihrem Browser. Sie brauchen ihn nur noch auszudrucken, zu unterschreiben und abzuschicken.

Geschichten der Schuldenkrise in Eschborn

Seit der vergangenen Woche ist unsere Ausstellung aus der Pfarrgemeinde Christ-König in Eschborn, seit langem ein sehr aktiver Mitträger der erlassjahr.de-Bündnisses, zurück, nachdem „Geschichten der Schuldenkrise“ dort für zwei Wochen zu sehen war.

Dass damit das Thema Schulden nun „ausgerechnet in der reichsten Kommune Hessens“ angekommen war bemerkte dazu in scherzhaft die Frankfurter Rundschau und führte - im Folgenden dann ernsthafter - aus, dass es vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der europäischen Staatsschuldenkrise aktueller als in Eschborn kaum ginge. (http://www.fr-online.de/main-taunus/ausstellung-schuldenkrise-in-eschborn,1472862,22170934.html)

Nach der Station in Eschborn, wird die Ausstellung nun ab 10. April 2013 in der kleinen Galerie des Landshuter Rathaus eröffnet. Weitere Informationen erhalten Sie auch auf der Internetseite des Rathauses Landshut. (http://www.landshut.de/no_cache/service/kalender/veranstaltung-einzelansicht.html?pzcalget%5Blocation%5D=135&entry=13841&datefilter=1365699600&cHash=420d4bd272105be5a9215d2266ec7095)

Termine

19. - 21. April (Fr - So) „Gemeinschaft der Scheinheiligen - Was Korruption mit uns macht - und wir mit ihr“ - Vernetzungstreffen der Micha-Initiative Deutschland in Berlin-Schöneberg. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich auf der Internetseite der Micha-Initiative (http://micha-initiative.de/mitmachen/vernetzungstreffen-2013) und im Flyer zum Treffen (http://www.erlassjahr.de/cms/upload/termine/Micha-Vernetzungtreffen2013_Flyer.pdf).

1. bis 4. Mai (Mi - Sa) Ausstellung „Geschichten Schuldenkrise“ auf dem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg. Foyer Saal 1 im Congress Center Hamburg (http://www.cch.de/).

Quelle: erlassjahr.de  e.V.

siehe auch: Schuldenreport 2012

- Staatsschuldenkrisen: Erfahrungen aus Entwicklungsländern und Europa

- Entschuldung wirkt - erlassjahr.de Speakers Tour 2012

- Ausstellung: Geschichten der Schuldenkrise

- Weltweit bereits über 200 Billionen Dollar Geldvermögen

- veröffentlicht in: Finanzkonflikt

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14. April 2013 7 14 /04 /April /2013 13:39

Die Enquete-Kommission »Internet und digitale Gesellschaft« regt an, Bürgerbeteiligung in den Gremien des Bundestages zu gewährleisten. Diese gemeinsame Handlungsempfehlung aller Fraktionen und Sachverständigen findet sich in dem Schlussbericht der Enquete-Kommission, der nächste Woche im Plenum des Deutschen Bundestages beraten wird.

Der Bericht verweist darauf, dass die Kommission während ihrer Arbeit neue Standards der Online-Beteiligung erprobt habe: Neben der Errichtung von Foren, der Kommunikation über soziale Medien und der Liveübertragung von Anhörungen habe man über onlinebasierte Beteiligungswerkzeuge - wie beispielsweise Adhocracy - interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit gegeben, unmittelbar an der Entstehung parlamentarischer Beschlüsse mitzuwirken.

Dieses Formen der Beteiligung sollten nun auch von anderen Ausschüssen und Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages genutzt werden. Der durch einen Bundestagsbeschluss im März 2010 eingesetzten Internet-Enquete-Kommission gehörten 17 Bundestagsabgeordnete und ebenso viele von den Fraktionen benannte externe Sachverständige als stimmberechtigte Mitglieder an. Aufgabe der Kommission war es, sich mit den grundlegenden Fragen zu beschäftigen, die sich durch die Digitalisierung der Gesellschaft ergeben.

Der Schlussbericht im Wortlaut (PDF)

Der Zwischenbericht der Arbeitsgruppe »Demokratie und Staat« im Wortlaut (PDF)

 

 

Stellungnahme Lars Klingbeil (SPD)

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Ergebnisse der Enquetekommission und wie bewerten Sie diese?

Grundsätzlich ist das wichtigste Ergebnis der Enquete-Kommission, dass sie dafür gesorgt hat, dass die Netzpolitik im Deutschen Bundestag angekommen ist. Die Enquete hat gezeigt, dass die  Digitalisierung alle Politikfelder betrifft und in allen Bereichen politische Antworten gefordert sind. Wir haben für viele Themenbereiche von der Medienkompetenz über das Urheberrecht bis hin zur digitalen Wirtschaft umfassende Vorschläge gemacht. Entscheidend ist jetzt was in der Gesetzgebung daraus folgt.

Welche demokratiepolitischen Impulse verbinden sich mit der Arbeit der Enquetekommission?

Die Enquete war mit ihrer Online-Bürgerbeteiligung ein Experiment. Es war für den Deutschen Bundestag etwas völlig Neues. Auch deshalb war schon am Beginn klar, dass Erfolg oder Misserfolg der Bürgerbeteiligung inder Enquete eine Signalwirkung haben werden. Natürlich konnten nicht alle Erwartungen erfüllt werden, aber was der Politik insgesamt Mut machen sollte, war die Qualität der Vorschläge, die die Bürgerinnen und Bürger eingebracht haben. Diese Vorschläge haben unsere  Arbeit besser gemacht. Ich hoffe, dass daraus ein Impuls für mehr Transparenz und Beteiligung in der Politik entsteht.

Weist die beteiligungsorientierte Digitale Demokratie den Weg aus der vermeintlichen Postdemokratie? Oder ist digitale Demokratie als vermeintliches Elitenprojekt ein Irrweg beim Versuch, die Demokratie zu demokratisieren?

Diese Diskussion ist mir ehrlich gesagt ein wenig zu abgehoben. Ich bin davon überzeugt, dass mehr Transparenz und Partizipation dafür sorgt, dass das Vertrauen in Demokratie gesteigert wird und  politischadministrative Entscheidungen verbessert werden. Das Internet und die Digitalisierung bietet eine Möglichkeit, um sehr viele Menschen auf einfachem Wege in politische Prozesse zu integrieren. Ein gewachsenes und starkes Parlament wie der Deutsche Bundestag muss diese Chancen ergreifen und ausbauen.

Autor

Lars Klingbeil ist Mitglied der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, gehört dem  Verteidigungsausschuss an und ist Obmann seiner Partei im Unterausschuss Neue Medien und für die Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft. Außerdem ist er stellvertretendes Mitglied der Ausschüsse für Auswärtiges und für Kultur und Medien.

Kontakt:

Lars Klingbeil MdB  - Mitglied des Bundestages

Platz der Republik 1  11011 Berlin

Telefon: (030)227 71 515

E-Mail: lars.klingbeil@bundestag.de


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6. April 2013 6 06 /04 /April /2013 15:40

Peer Steinbrück fordert, Steuerbetrug und Steuerhinterziehung unmissverständlich zu bekämpfen. Dies sei dringend nötig, denn Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) tue nichts gegen Steuerkriminalität – wie das Nicht-Kaufen von Steuer-CDs beweise.

Nachdem jahrelang nichts passiert ist, fordert Finanzminister Schäuble nun von dem für die jüngsten Enthüllungen über Steuerbetrug verantwortlichen Journalistennetzwerk ICIJ die Weitergabe der Daten an die zuständigen Steuerbehörden. „Wir gehen davon aus und begrüßen“ einen solchen Schritt, erklärte das Finanzministerium am Freitag.

Und doch fragt man sich, warum sich Schäuble seit Jahren gegen den Kauf von Steuer-CDs sträubt – liefern diese doch genau die Daten von Steuerhinterziehern, die der Finanzminister nun so dringend vom Journalistennetzwerk einfordert.

Kauf von Steuer-CDs ein lohnendes Geschäft

Die SPD spricht sich schon seit Jahren für Kauf von Steuer-CDs aus. Schon 2008 hatte der damalige Finanzminister Steinbrück auf die Frage, ob sich der Aufkauf von Steuer-CDs gelohnt habe, geantwortet: „Gelohnt? Das war das Geschäft meines Lebens: Gut vier Millionen Euro Investition und erwartete 300 Millionen Euro Ertrag. Sensationell! Und jeder sieht: Auch die da oben [die Reichen] müssen sich an die Regeln halten, die für alle gelten.“

Die Steuerbehörden der SPD-geführten Länder führten diesen Kurs in der Vergangenheit fort und sorgten für eine konsequente Bekämpfung der Steuerkriminalität. Die aktuellen Enthüllungen bestätigen nun abermals dieser Praxis: „Ohne die systematische Auswertung von Daten, die den Fahndern aus den Lecks eines dann doch nicht ganz perfekten Betrugssystems zur Verfügung gestellt werden, gäbe es keinerlei Handhabe“, sagte der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) am Donnerstag in Düsseldorf.

Steuerabkommen von Merkel und Schäuble hätte Steuerbetrüger geschützt

Schäuble hingegen nannte den Kauf von Steuer-CDs noch im September vergangenen Jahres eine „Perversion des Rechtsstaats“ und im Juli „scheinheilig“. Diese Rhetorik verdreht jedoch die Tatsachen, stellte Steinbrück am Freitag in Paris nach einem Treffen mit dem französischen Präsidenten François Hollande klar: „Es ist ja diese Bundesregierung gewesen, die die Steuerfahndungsbehörden eher ins Abseits gestellt hat“.

Zudem sei das mit der Schweiz ausgehandelte Steuerabkommen „in allen Bezügen unzureichend gewesen.“ Straftäter seien damit weiter geschützt worden, sagte Steinbrück. „Das Bankengeheimnis der Schweiz ist völlig unkritisch weiterhin akzeptiert worden“, kritisierte Steinbrück.

Berlin habe es versäumt, die Bekämpfung von Steuerhinterziehung und Steuerbetrug auf europäischer Ebene weiterzuverfolgen, so Steinbrück. Jährlich gingen so europaweit etwa 850 Milliarden Euro an Steuern verloren. Aus diesem Grund fordert der SPD-Kanzlerkandidat einen verbesserten internationalen Informationsaustausch und ein Ende der Doppelbesteuerungsabkommen mit Steueroasen. Banken sollten zudem haftbar gemacht werden, wenn sie Beihilfe zur Steuerhinterziehung leisteten – bis hin zum Entzug der Banklizenz

Schwarz-Gelb habe im Kampf gegen Steuerbetrug und Steuerhinterziehung nichts zu bieten. Die SPD sei die Partei, die gegen Steuerbetrug vorgehe. Erst im Januar haben die Sozialdemokraten mit der „Braunschweiger Erklärung“ dafür ein Konzept vorgelegt.

--

Deutsche hinterziehen weltweit rund 400 Milliarden Euro

Journalisten haben weltweit Tausende Briefkastenfirmen in Steueroasen enttarnt. Viele Superreiche verstecken dort ihr Geld vor dem Fiskus. Kanzlerkandidat Peer Steinbrück fordert die Bundesregierung nun  auf, härter gegen Steuerbetrug vorzugehen.

„Steuerbetrug sei kein Kavaliersdelikt“, stellte der Ex-Finanzminister am Donnerstag in Berlin klar. Steuerbetrüger „untergrabe das Vertrauen in den Rechtsstaat und gefährde den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“
Um die große Mehrzahl der ehrlichen Steuerzahler zu schützen, forderte er die Bundesregierung auf, den weltweiten Kampf gegen Steuerverstecke mithilfe der OECD, der Europäischen Union und deren Nachbarstaaten zu führen. „Wir sollten härtere Strafen für jene Finanzinstitute einführen, die zum Steuerbetrug einladen und daran mitwirken“, sagte Steinbrück. Im äußersten Fall könne es auch um den Entzug der Banklizenz gehen. 

Fraktion: Schäubles Einsatz gefragt

Auch die SPD-Bundestagsfraktion forderte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstag auf, das Thema Steueroasen in Europa ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen.

Es gehe nicht nur um entlegene außereuropäische Gegenden wie Panama und die Cayman Islands. „Auch innerhalb der Eurozone gibt es steuerliche Lockangebote, die dieses System erst möglich machen“, stellt SPD-Fraktionsvize Joachim Poß klar.

Riesiger Datensatz enthüllt geheime Geschäfte in Steueroasen

Nach übereinstimmenden Berichten der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) hatte eine anonyme Quelle Medien in 46 Ländern vertrauliche Informationen aus zehn Steueroasen zugespielt. Die insgesamt 2,5 Millionen Dokumente belegen der SZ zufolge, wie Wohlhabende und Kriminelle diverse Briefkastenfirmen und sogenannte Trusts nutzten, um große Vermögen zu verstecken und zweifelhafte Geschäfte zu verschleiern.



In dem 260 Gigabyte großen Datensatz werden dem Bericht zufolge 130 000 Anleger aus mehr als 170 Ländern aufgelistet. Darunter seien Oligarchen, Waffenhändler und Finanzjongleure. Laut SZ und NDR finden sich in den Dokumenten auch Hunderte deutsche Fälle.



Steuergewerkschaft: Deutsche hinterziehen weltweit rund 400 Milliarden Euro

Allein bei deutschen Steuerhinterziehern dürfte es weltweit ein Hinterziehungsvolumen von rund 400 Milliarden Euro geben, sagte der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft (DSTG), Thomas Eigenthaler, der Nachrichtenagentur dpa. „Wir wissen natürlich schon lange, dass weltweit ein solcher Wildwuchs besteht.“

Insider: Bislang größter Schlag gegen Steuerkriminelle

Die nun erfolgte Veröffentlichung nannte ein Insider in der SZ am Donnerstag den „bislang größten Schlag gegen das große schwarze Loch der Weltwirtschaft“. Nach einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Studie verstecken Superreiche weltweit mindestens 21 Billionen US-Dollar (17 Billionen Euro) in Steueroasen. Den betrogenen Staaten entgingen dadurch pro Jahr Steuereinnahmen von wenigstens 190 Milliarden Dollar (148 Milliarden Euro), heißt es in den Berechnungen von „Tax Justice Network“, einer internationalen Vereinigung, die sich Steuergerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben hat.

Quelle: http://www.spd.de/aktuelles/94774/20130404_steuerbetrug_bekaempfen.html

siehe auch:  Mit voller Kraft gemeinsam gegen Steuerflucht

- Steuerhinterziehung: Mit UBS in die fernöstliche Steueroase

- Trennung von Geschäfts- und Investmentbanking reicht nicht

- Banken umgehen Transparenzpflicht

32 Billionen Dollar in Steueroasen versteckt

- Deutsche sind so reich wie nie

- Der New Deal für die USA

- Die Finanzjongleure lachen sich ins Fäustchen  (Wenn sich Reiche vor der Steuer drücken) DLF vom 04.04.2013

 

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28. März 2013 4 28 /03 /März /2013 20:16

Haben Sie genug davon, dass immer nur die da oben entscheiden?
Finden Sie auch, dass es nicht ausreicht, alle 4 Jahre ein Kreuzchen zu setzen?
Haben Sie Lust endlich gemeinsam etwas zu verändern?

Dann schieben Sie mit uns den bundesweiten Volksentscheid an!

Viele Parteien sagen, sie wollen den bundesweiten Volksentscheid, aber wirklich bekommen werden wir ihn nur, wenn die Politik merkt: Wir lassen uns in dieser Frage nicht weiter vertrösten. Wir wollen den bundesweiten Volksentscheid JETZT! Jeder Politiker, der im September in den nächsten Bundestag gewählt wird, muss diese Ungeduld zu spüren bekommen. Dafür brauchen wir Demokratie-Begeisterte! Genau dafür brauchen wir Sie!

Steter Tropfen höhlt den Stein

Für jeden der 299 Wahlkreise in Deutschland suchen wir mindestens eine/n Wahlkreis-Aktive/n, der oder die den bundesweiten Volksentscheid zum brennenden Anliegen macht, das immer wieder überall auftaucht. In den 4-5 Monaten bis zur Bundestagswahl im September werden die Aktiven:

  • die Kandidierenden auf Parteiveranstaltungen und per E-Mail nach
    ihrer Meinung zum bundesweiten Volksentscheid fragen

  • in den Fußgängerzonen zu den Infoständen der Parteien gehen
    und sie auf den bundesweiten Volksentscheid ansprechen

  • auf den Marktplätzen Informationen verteilen und Unterschriften
    für den bundesweiten Volksentscheid sammeln

  • Leserbriefe schreiben, gemeinsame Aktionstage organisieren,
    sich viele kleine Aktionen ausdenken und einfach Freude
    daran haben, gemeinsam an einem Strang zu ziehen!

Mit unserem aufblasbaren Demokratie-Würfel wird ein Team von Mehr Demokratie durch das ganze Land unterwegs sein und in 100 Wahlkreisen Station machen.

Die Wahlkreis-Aktiven können die Tour-Termine mit vorbereiten, andere Initiativen mobilisieren oder einfach für den Tag präsent sein. Natürlich ist es ganz Ihnen selbst überlassen wie oft und auf welche Weise Sie aktiv werden. 

Wir wollen ein Netzwerk von mindestens 299 Aktiven aufbauen, die bis zur Bundestagswahl vor Ort Einsatz zeigen. Dabei wird unser Team Sie nach besten Kräften unterstützen: mit Material, Tipps, Aktionsvorschlägen und Hilfestellung jeglicher Art bei der Umsetzung Ihrer eigenen Ideen. Um gemeinsam Aktionen zu entwickeln, zu planen und sich kennenzulernen, werden wir im April dezentral Workshops organisieren. Sie sind herzlich dazu eingeladen!

Wir wollen der stete Tropfen sein, der den Stein aushöhlt. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen unverkennbar machen, dass wir den bundesweiten Volksentscheid brauchen und wollen, um diese Gesellschaft mitzugestalten und mitzuverantworten.

Sind Sie dabei? Dann bitte gleich melden per E-Mail oder anrufen: 0711 - 509 1012

Ihr Wahlkreisorga-Team

Quelle: https://www.mehr-demokratie.de/aktiv-werden.html

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21. März 2013 4 21 /03 /März /2013 14:21

Durch die Steuervermeidung internationaler Konzerne gehen den Staaten umfangreiche Steuereinnahmen verloren. Internationale Konzerne weisen in vielen Fällen trotz hoher Gewinne niedrige Steuerquoten aus.
Diese Steuervermeidung entsteht regelmäßig durch grenzüberschreitende Verlagerung von Gewinnen in Niedrigsteuerländer. Die benutzten Praktiken werden als Steuerplanung bezeichnet und sind zwar formal legal, stehen aber der Absicht von Steuergesetzen oftmals im Widerspruch. Die Einnahmeausfälle entziehen den Staaten dringend erforderliche Mittel für öffentliche Investitionen und die Förderung von Wachstum und Beschäftigung.

Gewinne werden zum Beispiel durch unangemessene konzerninterne Verrechnungspreise, Zinszahlungen oder Lizenzgebühren aus dem Quellenstaat in Staaten mit vorteilhaften Steuersystemen abgesaugt. Bei der Steuerplanung werden außerdem Unstimmigkeiten zwischen zwei oder mehr Steuersystemen ausgenutzt, um die Steuerschuld zu senken.

Angesichts der grenzüberschreitenden Dimension der Steuervermeidung haben sich die großen Industriestaaten zu einem abgestimmten Vorgehen gegen Steueroasen verpflichtet.

Qualifikationskonflikte lösen

Die SPD-Fraktion fordert in einem Entschließungsantrag (Drs. 17/12819) zu einer Koalitionsinitiative, dass die Vorhaben der G20, der OECD und der Europäischen Kommission zur Bekämpfung der aggressiven Steuerplanung durch die Bundesregierung konsequent unterstützt und vorangetrieben werden müssen.
Als erster Schritt müssen die bereits bestehenden Handlungsempfehlungen von OECD und Europäischer Union in deutsches Recht unverzüglich umgesetzt werden. Denn dadurch kann künftig Gewinnverschiebungen durch Anwendung des Fremdvergleichsgrundsatzes auf grenzüberschreitende Vorgänge zwischen Betriebsstätte und Unternehmen entgegen gewirkt werden.

Außerdem muss die von der Gruppe Verhaltenskodex des Rates der Europäischen Union empfohlene Lösung von Qualifikationskonflikten bei sogenannten hybriden Finanzierungsinstrumenten umgesetzt werden. Solche Qualifikationskonflikte werden zur Schaffung unbesteuerter Einkünfte genutzt. Sie entstehen, wenn ein Finanzierungsinstrument im einen Staat als Fremdkapital und im anderen Staat als Eigenkapital angesehen wird.

Die Bundesregierung muss auch im nationalen Steuerrecht Qualifikationskonflikte lösen, insbesondere bei der grenzüberschreitenden Besteuerung von Personengesellschaften.

Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/128/1712819.pdf

- http://www.datev.de/portal/ShowPage.do?pid=dpi&nid=147454

- http://www.ute-kumpf.de/aktuelles/article/steuerhinterziehung-und-wirtschafts-kriminalitaet-bedrohen-unser-gemeinwesen/9.html

- siehe auch: 32 Billionen Dollar in Steueroasen versteckt

- Steigende Schäden durch Wirtschaftskriminalität

- Wer das Volk finanziell bluten lässt, wird es auch real bluten lassen

- CEO-Bericht: Investitionsabkommens-Vorschläge werden den EU-Steuerzahler teuer zu stehen kommen

- Ein Angestellter und 5 Mrd Steuerfrei dank eines Steuerschlupflochs


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5. März 2013 2 05 /03 /März /2013 23:51

Forscher wollen mit Online-Spiel das Börsengeschehen besser verstehen. 

Extrem-Schwankungen von Aktienkursen kommen immer wieder vor - das weiß man. Was man hingegen nicht weiß, ist, wie sie entstehen. Um dem Rätsel dieser plötzlichen Berg- und Talfahrten auf die Schliche zu kommen, simulieren Physiker der Uni Bremen die Börse mit einem Online-Spiel.

Der Bildschirm zeigt eine Wippe wie auf dem Kinderspielplatz. Auf ihr stehen drei Gewichte: ein rotes, ein blaues und ein schwarzes. Letzteres balanciert die Wippe aus und hält sie in der Waagerechten. Doch dann tickt eine Uhr, und wenn sie abgelaufen ist, neigt sich die Wippe nach links zur blauen Seite, oder nach rechts zu rot. Dann aber merkt man: Man kann ja mitspielen! Unter der Wippe gibt es zwei Pfeile, blau und rot. Glaubt man, dass beim nächsten Mal die blaue Seite der Wippe nach oben schwenkt, klickt man auf blau. Hält man die rote Seite für leichter, klickt man rot an. "The Seesaw Game" - das Wippenspiel, so heißt das Online-Spiel. Der Clou: Man spielt es nicht alleine, sondern gegen andere Spieler.

"Die Herausforderung bei dem Spiel ist, richtig vorherzusagen, was die anderen Spieler machen werden", sagt Felix Patzelt, theoretischer Physiker an der Uni Bremen und Programmierer des Spiels.

"Denn die Spielregel ist so, dass man gewinnt, wenn man auf die Seite der Wippe setzt, die hochgeht. Das heißt, man ist in der Minderheit. Man setzt gegen den Trend."

Also: Wenn ich denke, die meisten anderen setzen auf blau, sollte ich auf rot klicken. Denn stimmt mein Tipp, schwenkt die Wippe auf der roten Seite nach oben, und ich habe Punkte gewonnen. Ein richtiges Zockerspiel also, und wen das irgendwie an das Geschehen an der Börse erinnert - der liegt völlig richtig. Denn im Grunde bildet Patzelt mit seinem Wippenspiel den Aktienhandel nach.

"Wenn ich glaube, dass eine Aktie morgen steigen wird, muss ich die ja heute kaufen und morgen zum höheren Preis verkaufen."

Dann nämlich habe ich Gewinn gemacht. Das Dumme ist nur: Wenn ich die Aktie morgen dann tatsächlich verkaufe, erhöhe ich damit automatisch das Angebot an dieser Aktie. Und da bei gleicher Nachfrage das Angebot steigt, sinkt der Preis. So wollen es nun mal die ehernen Gesetze der Marktwirtschaft.

"Das heißt, ich wirke so, dass der Preis morgen niedriger wird. Also mit meiner Aktion, mit der ich Gewinn machen will, wirke ich immer zu meinen eigenen Ungunsten!"

Exakt dasselbe passiert beim Wippenspiel: Setze ich auf blau, wird das blaue Gewicht auf der Wippe ein wenig nach außen versetzt. Dadurch wird die blaue Seite quasi schwerer, meine Chancen auf einen Gewinn schwinden. Austricksen kann ich das System nur, wenn ich voraussehen kann, wie sich die anderen Spieler verhalten - derselbe Mechanismus wie auf dem Börsenparkett. Was die Forscher dabei besonders fasziniert: Sowohl bei Aktienkursen als auch beim Wippenspiel kommt es beim Zocken immer wieder zu unerwarteten Extremausschlägen nach oben oder nach unten, sagt Patzelts Chef Klaus Pawelzik.

"Es zeigt sich, dass durch das Verhalten von Leuten extreme Schwankungen entstehen. Sehr große Ausreißer, sodass plötzlich alle auf derselben Seite stehen und dadurch die Wippe praktisch umkippt."

Und das ist überraschend, denn laut der klassischen Wirtschaftslehre sollte ein System aus Wetten und Gegenwetten eigentlich immer auf einen Gleichgewichtszustand hinauslaufen, eine stabile Situation ohne extreme Schwankungen. Doch das Gegenteil scheint der Fall, und dafür haben die Bremer Forscher nun neue mathematische Modelle entwickelt. Genau die wollen sie nun mit dem Wippenspiel testen und weiterentwickeln.

"Das Ganze ist eine Art massenpsychologisches Experiment. Das kann man nicht ohne große Kosten im Labor machen. Während auf dem Internet-Spiel hat man die Möglichkeit, mit Tausenden von Menschen so ein Spiel zu spielen."

Je mehr Menschen spielen, umso mehr Informationen erhalten die Physiker und umso genauer können sie ihre Theorien überprüfen. "seesaw.neuro.uni-bremen.de" - so lautet die Adresse des Wippenspiels. Und wer mitmacht, trägt vielleicht ein bisschen dazu bei, dass man das chaotische Auf und Ab der Finanzmärkte eines Tages besser verstehen kann als heute.

Quelle: Von Frank Grotelüschen:  http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/2029655/

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3. März 2013 7 03 /03 /März /2013 14:40

Wie wollen wir leben? Unter diesem Motto haben seit Oktober 2011 knapp 100 WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen im Rahmen des Fortschrittsforums Ideen und Konzepte zu zentralen Zukunftsfragen entwickelt und diskutiert. Wir freuen uns, die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen in den Themenfeldern "Bildung und Modernisierung", "Leben und Arbeit" sowie "Wirtschaft und Wachstum" nun der breiten Öffentlichkeit vorstellen zu können.

Zur Präsentation des Gesamtberichts des Fortschrittsforums möchten wir Sie ganz herzlich einladen! Die Veranstaltung wird am Mittwoch, 20. März 2013, 18.00 - 20.30 Uhr in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin stattfinden.

Parallel zur Vorstellung der ersten Projektgruppenberichte der Enquete-Kommission "Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität" im vergangenen Monat hat sich auch unsere Debattenplattform Fortschrittsforum.de schwerpunktmäßig mit deren Themen auseinandergesetzt: So hat Edelgard Bulmahn das neue Indikatorentableu des Gremiums vorgestellt und politisch bewertet, während Prof. Gert G. Wagner die Relevanz der gewählten Indikatoren untersuchte und eine Zusammenfassung verschiedener Regierungsberichte zu einem "Jahreswohlstandsbericht" anregte. Der südamerikanische Politikwissenschaftler Prof. Lorenzo Fioramonti zeichnete in einer Außenansicht die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukt nach und schlussfolgerte, dass sich das Maß zu einem Bruttoinlandsproblem entwickelt habe. Und unser Kolumnist Sven Schlebes fragte sich, welche Auswirkungen das Indikatorenset konkret auf ein besseres Leben haben könnte.

Außerdem haben Heinz-J. Bontrup und Mohssen Massarrat, die Initiatoren des derzeit heiß diskutierten, offenen Briefs zur 30-Stunden-Woche, eindrucksvoll dargelegt, warum eine Arbeitszeitverkürzung aus ihrer Sicht lange überfällig ist.

Welche Veranstaltungen anstehen sowie weitere Artikel finden Sie auf www.fortschrittsforum.de. Um ständig auf dem neusten Stand über die Entwicklungen und Texte des Fortschrittforums zu bleiben, können Sie uns zusätzlich bei Facebook folgen.

Auch in den kommenden Wochen freuen wir uns über Ihre Anregungen, Kommentare und Textvorschläge!

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Mit herzlichen Grüßen

Mirco Kaesberg & Dominic Schwickert

 

Veranstaltungsblog

Wohlstand ohne Wachstum: Eine realistische Utopie? - von Julian Lenz

Gross Domestic Problem - wie messen wir eigentlich, wie es uns geht? - von Sebastian Wehrsig

Veranstaltungen

20.03.2013: Vorstellung der Ergebnisse des Fortschrittsforums

15.05.2013: Call for Papers: Soziale Gerechtigkeit in Deutschland

Wirtschaft & Wachstum:

Transformation statt Adaption: Unser Wohlstandsbegriff muss sich verändern - von Edelgard Bulmahn

Wir brauchen mehr als nur bessere Statistiken - von Gert G. Wagner

Geld allein macht nicht reich: neue Wege zu Wachstum und Wohlstand - von Alexander Hobusch, Jakob Steffen und Daniel Todorović

Kollektives Versagen - von Nina Netzer

Arbeit & Leben:

Arbeitszeitverkürzung lange überfällig - von Heinz-J. Bontrup und Mohssen Massarrat

Das Bruttoinlandsproblem - von Lorenzo Fioramonti

(K)ein Silberstreif am Horizont - Elisabeth Stiefel

Bildung & Modernisierung:

Umsteigen bitte! - von Max Neufeind

Kolumne

Indikatorenset für ein besseres Leben? - von Sven Schlebes

Traue Deinem inneren Buchhalter nicht! - von Sven Schlebes

Children of the King - von Sven Schlebes

www.fortschrittsforum.de

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19. Januar 2013 6 19 /01 /Januar /2013 14:35

Ausgehend von Porto Alegre hat die Idee, Bürger/innen partizipativ an der Aufstellung des Haushalts zu beteiligen, in den letzten Jahren Anhänger in vielen Ländern der Welt gefunden.

Das brasilianische Beteiligungsmodell unterscheidet sich dabei erheblich von vielen der in Deutschland praktizierten Bürgerhaushalte. Dort fungieren Bürgerhaushalte insbesondere als sozialpolitische Planungsinstrumente, um eine gerechtere Verteilung öffentlicher Ressourcen zu erreichen. So werden beispielsweise die Bürger/innen der brasilianischen Millionenmetropole Recife über Bürgerhaushalte in die Weiterentwicklung ihrer Stadt aktiv eingebunden: ausgestattet mit umfassenden Entscheidungskompetenzen können sie mit Hilfe von Stadtteilbudgets unmittelbar über einen Teil der Haushaltsmittel entscheiden.

Durch die Ausrichtung auf die Förderung ärmerer Stadtteile und die größere Nähe zur Verwaltung gelingt es in Recife zudem, in hohem Maße unterrepräsentierte Teile der Bevölkerung politisch einzubinden.

Paulo Alfredo Schönardie, Promotionsstipendiat an der Universität Hamburg im Bereich Politikwissenschaften und als Brasilianer in seiner Heimat selbst an Bürgerhaushalten beteiligt, unterstreicht in seinem Gastbeitrag, dass es kein Patentrezept für das Gelingen von Bürgerhaushalten gibt, sondern dass sich Bürgerhaushalte stets an die jeweiligen Bedingungen vor Ort anpassen müssen, um erfolgreich zu sein.

Schönardie, Paulo Alfredo : Bürgerhaushalte am Beispiel Brasiliens

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Publikation: Handbuch Aktivierende Befragung

Aktivierende Befragung ist eine Methode, die in der Gemeinwesenarbeit entwickelt wurde. Die Bürgerinnen und Bürger eines Wohngebiets oder Stadtteils werden nicht nur nach ihren Meinungen und Einstellungen befragt, sondern gleichzeitig angeregt und ermutigt, aktiv zu werden, für ihre Interessen einzutreten und bei der Lösung von Problemen im Gemeinwesen mitzuwirken.

Die von dem amerikanischen Bürgerrechtler Saul David Alinsky Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte Aktivierende Befragung ist verwandt mit dem methodischen Ansatz des Community Organizing.

Sie versteht sich als kommunikatives Handeln und unterscheidet sich damit von anderen Umfrageformen, die ausschließlich der Datenerhebung dienen. Sie ist ein Beitrag zur Demokratieentwicklung von unten, weil sie sich vor allem an jene Gruppen richtet, die bei anderen Beteiligungsprozessen zu kurz kommen oder nicht beachtet werden.

Eine neu aufgelegte Publikation der Stiftung MITARBEIT stellt das handlungsorientierte Konzept vor und gibt Tipps für die Praxis.

Maria Lüttringhaus/Hille Richers (Hrsg.): Handbuch Aktivierende Befragung. Konzepte, Erfahrungen, Tipps für die Praxis. 2012, 3. Auflage, 244 S., 10,00 Euro, ISBN 978-3-928053-82-2

Bestellung und Information

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15. November 2012 4 15 /11 /November /2012 11:06

Vor 100 Jahren traf sich in Basel die Spitze des internationalen Sozialismus, um den Frieden zu retten. Für einmal war die rote Fahne auch für Bürgerliche kein rotes Tuch.

Im Spätsommer 1912 hingen dunkle Wolken über Europa. Italien und das Osmanische Reich befanden sich im Krieg um Tripolis und um die libysche Cyrenaika, auf dem Balkan verschärften sich die Spannungen zusehends. Anfang Oktober entluden sich diese in einem weiteren blutigen Krieg. Die ­europäischen Sozialisten hatten die Entwicklung mit wachsender Sorge beobachtet. Sie befürchteten nicht ohne Grund, dass aus dem militärischen Konflikt zwischen den Balkanbund-Staaten und dem Osmanischen Reich leicht ein Krieg zwischen den ­europäischen Grossmächten sowie Russland entflammen könnte.

Um die Regierungen und die Generalstäbe ihrer Länder vor einer derartigen Eskalation des Konflikts zu warnen, organisierten Sozialisten in Europa zahlreiche Massendemonstrationen. Zudem sollte mit einem internationalen sozialistischen Friedenskongress ein deutliches Zeichen gegen den Krieg gesetzt werden. Den Beschluss, einen solchen Anlass Ende des Jahres in Zürich oder Basel durchzuführen, fasste die Exekutive der Sozialistischen Internationale, das Internationale Sozialistische Bureau (ISB), am 28. Oktober 1912 in Brüssel. In der Folge entschied man sich für die Stadt am Rheinknie.

Basler Genossen im Stress

Die Organisation des Kongresses war für die Basler Genossen eine grosse Ehre, aber auch eine enorme Herausforderung. Mit der Burgvogtei an der Rebgasse, die später dem Volkshaus weichen musste, war rasch ein Lokal gefunden, in dem die internationalen Delegierten tagen konnten. Mehr Kopfzerbrechen bereitete den Genossen die Suche nach einem Ort, an dem die Internationale eine eindrückliche Massenveranstaltung durchführen konnte. Dieses Problem war gelöst, als ihnen am 13. November der Kirchenvorstand der Münstergemeinde die Erlaubnis gab, das Münster zu benutzen.

Allerlei organisatorischer Kleinkram hielt die Basler Sozialdemokraten weiter auf Trab: Unterkünfte für Delegierte mussten gefunden, Plakate gedruckt, Festabzeichen verkauft werden. Stressverschärfend kam hinzu, dass das ISB angesichts der sich zuspitzenden internationalen Lage beschloss, den Kongress nicht erst Ende Jahr, sondern schon am 24. November abzuhalten. Die Basler Regierung legte den Sozialisten keine Steine in den Weg, sondern war dem Kongress günstig gesinnt. Dies ist nicht allzu erstaunlich. Die Sozialdemokraten waren seit zehn Jahren im Regierungsrat vertreten. 1902 hatte Eugen Wullschleger erstmals einen Sitz in der Basler Regierung erobert, 1910 stellten die Basler Genossen mit Hermann Blocher ein weiteres Regierungsmitglied.

Die Eröffnung des Kongresses

Als sich am Sonntagmorgen des 24. November in der Burgvogtei über 500 Delegierte aus 23 Ländern zur ­Eröffnungssitzung versammelten, lag goldener Sonnenschein über der Stadt. Die Wolken am europäischen Himmel aber waren noch dunkler geworden. In seiner Begrüssungsrede betonte Eugen Wullschleger, die «zünftige Diplomatie» habe gegenüber dem Chauvinismus und der kapitalistischen Profitgier versagt. Der Balkankrieg sei nicht ungeschehen zu machen. Seine Ausdehnung zum allgemeinen Völkerkrieg aber, das schlimmste Verbrechen der Weltgeschichte, könne noch verhindert werden. Dies mit allen zulässigen Mitteln zu tun, sei der Wille der Arbeiterschaft. Dabei sei sie Banner­trägerin auch anderer Volkskreise, die nicht Kanonenfutter sein wollten.

Detaillierter ging der Belgier Edouard Anseele, der den erkrankten Präsidenten der Internationale Emile Vanderwelde vertrat, auf die aktuelle Lage ein. Ihm war bewusst, dass sich infolge der unterschiedlichen Situation der Arbeiterorganisationen in den verschiedenen Ländern keine gemeinsame Taktik festlegen liess. Er zeigte sich aber überzeugt davon, dass sich aus der bestehenden «Einheit der Gesinnung» die «Einheit der Aktion» entwickeln werde.

Diese «Einheit der Gesinnung» wurde am Sonntagnachmittag mit einem eindrücklichen Umzug vom Kleinbasel ins Grossbasel und einem feierlichen Akt im Münster demonstriert. «Der Zug», so der Bericht der «Basler Nachrichten», «dessen Durchmarsch 35 Minuten dauerte, wurde eröffnet durch eine Radfahrerabteilung und ein Musikkorps. Ihnen folgten die Mitglieder des internationalen sowie des schweizerischen Komites. (...) Das weibliche Element, wie auch das polnische und russische war stark vertreten. Auf einem bekränzten Wagen fuhr die Friedenskönigin mit der Friedensposaune, umgeben von Mädchen in hellen Gewändern. Von vier Männern wurde ein grosses rotes Buch getragen, auf dem die Devise stand ‹Die Waffen nieder›.»

Friedensdemo zum Münster

Als der Demonstrationszug, in dem rund 10 000 Menschen mitmarschierten, kurz vor 15 Uhr in die Rittergasse einbog, begannen die Glocken zu läuten. Rote Fahnen wogten ins Münster. Ihre Träger stellten sich im Chor auf. «Die zahllosen Banner boten einen prächtigen Anblick», hiess es tags darauf in den «Basler Nachrichten». Bald war das Münster mit Sozialisten aus aller Welt, Presseleuten sowie geistlichen und weltlichen Würdenträgern gefüllt. «Die ehrwürdigen Hallen haben wohl seit den Tagen des Basler Kirchenkonzils im fünfzehnten Jahrhundert keine so internationale Gesellschaft beherbergt», so die NZZ etwas gespreizt.

Zur Einstimmung spielte Münsterorganist Hamm «Dona nobis pacem» aus der Missa solemnis von Beethoven. Nach der Begrüssung durch Regierungsrat Blocher geisselten mehrere Redner den Krieg und beschworen den Frieden. Insbesondere sozialistische Schwergewichte wie der Schotte Keir Hardie, der Österreicher Victor Adler oder der Franzose Jean Jaurès, aber auch Herman Greulich, ein Veteran der Schweizer Arbeiterbewegung, rissen das Publikum immer wieder zu tosendem Applaus hin. Die NZZ kommentierte den Reigen der internationalen Redner lakonisch mit dem Satz: «Sie sprachen zum Teil mit Leidenschaft, aber doch mit einem gewissen Mass.» Längst nicht alle Teilnehmer des Demonstrationszugs fanden im Münster Platz. Zu ihnen sprachen draussen auf improvisierten Tribünen ebenfalls Redner in mehreren Sprachen.

Am Montagmorgen tagte der Kongress nochmals in der Burgvogtei. Hier verabschiedeten die Delegierten ein vier Seiten umfassendes Manifest, das in der bürgerlichen Presse rege Beachtung fand. Die «Basler Nachrichten» druckten es gar im Wortlaut ab. Das Manifest gab den jeweiligen Parteien die Marschrichtung vor. So wurden die Genossen in ­Österreich, Ungarn, Kroatien und Slavonien, Bosnien und der Herzegowina aufgefordert, «ihre wirkungsvolle Aktion gegen einen Angriff der Donau­monarchie auf Serbien mit aller Kraft fortzusetzen». Die «wichtigste Aufgabe», so das Manifest, «fällt aber der Arbeiterklasse Deutschlands, Frankreichs und Englands zu». Die ­Arbeiter dieser drei Länder müssten von ihren Regierungen verlangen, sich «jeder Einmengung in die Balkanwirren» zu enthalten und unbedingte Neutralität zu wahren.

«Interessante Streitschriften»

Was genau zu tun sei, sollten sich die drei Grossmächte auf dem Balkan einmischen oder sollte es gar zum Krieg zwischen ihnen kommen, darüber schwieg sich das Manifest aus. Dies war auch dem Berichterstatter der «Basler Nachrichten» nicht entgangen. Etwas süffisant stellte er fest: «So ­vehement diese Sätze sind, sie ­bilden kein Revolutionsmanifest. Sie fordern zu Protesten und Kundgebungen aller Art auf, aber sie verlangen vom Soldaten nicht die Gehorsamsverweigerung und von der nichtmilitärischen Arbeiterschaft nicht den ­Generalstreik bei Kriegsausbruch. Die Delegierten haben – aus guten Gründen! – die Verantwortung gescheut, das Opfer ihres Lebens von den Arbeitern zu verlangen. (…) Solange aber auf Seiten der kriegsführenden Staaten vom General bis zum einfachen Soldaten der Wille, das Leben einzusetzen, vorhanden ist, bei der roten Internationale nicht, sind deren Resolutionen keine ‹weltgeschichtlichen Dokumente›, sondern interessante Streitschriften.»

Von Martin Stohler  http://www.tageswoche.ch/de/2012_46/basel/480922/zwei-tage-war-basel-hauptstadt-des-friedens.htm

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30. September 2012 7 30 /09 /September /2012 15:21

Der Alternative Nobelpreis ehrt 2012 den Kampf für Menschenrechte und die Rechte von Frauen in Afghanistan. Die Ärztin und Politikerin Sima Samar bekommt die Auszeichnung für ihren "Mut und ihre Entschlossenheit [...] in einer der instabilsten Regionen der Welt", wie in Stockholm mitgeteilt wurde. Samar gilt seit mehreren Jahren auch als Anwärterin auf den Friedensnobelpreis.

Die 55-Jährige startete 1989 die Hilfsorganisation Shuhada, die in Afghanistan Arztpraxen, Krankenhäuser sowie auch Schulen betreibt. Samar war nach der Rückkehr aus dem pakistanischem Exil von 2001 bis 2002 erste Frauenministerin ihres Landes. Sie leitete danach die von ihr gegründete unabhängige Menschenrechtskommission (AIHRC) in Kabul. Frau Dr. Samar ist als Vorsitzende der AIHRC eine langjährige Partnerin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Afghanistan.

Eine weitere der mit je 50.000 Euro dotierten Auszeichnungen geht an den US-Wissenschaftler Gene Sharp für Strategien zum gewaltlosen Widerstand.

Ebenfalls wird die britische "Kampagne gegen Waffenhandel" (CAAT) für ihre innovativen und wirkungsvollen Kampagnen ausgezeichnet. Seit 1974 setzten sich die Mitglieder für die Einstellung britischer Waffenexporte ein. Durch ihre Öffentlichkeitsarbeit habe Großbritannien die Subventionen für Waffenhersteller eingeschränkt. "CAAT hat die Korruption, die Scheinheiligkeit und die tödlichen Konsequenzen dieser Geschäfte deutlich gemacht."

Den nicht dotierten Ehrenpreis erhält der türkische Umweltschützer Hayrettin Karaca.

Quellen: http://www.dw.de/dw/article/0,,16268707,00.html

und: http://www.domradio.de/aktuell/84246/eine-afghanische-aerztin-trotzt-den-taliban.html

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